laut.de-Kritik
Streubomben-Mashup mit Rob.
Review von Manuel BergerSo und jetzt zehnmal ganz schnell hintereinander: "The Electric Warlock Acid Witch Satanic Orgy Celebration Dispenser", "The Electric War ..." — lassen wir das. Schließlich bleibt Mr. Zombie zumindest musikalisch im Kopf. Oder?
Naja, insbesondere am Anfang bleibt von den meisten Songs des Zungenbrechers in etwa so viel hängen wie vom Titel. "Well, Everybody's Fucking In A U.F.O.", "The Hideous Exhibition Of A Dedicated Gore Whore", "Medication For The Melancholy" und "Wurdalak" dank gedrosselten Tempos und seines Klavieroutros sind zunächst die einzigen Augenöffner. "A Hearse That Overturns With The Coffin Bursting Open" merkt man zwar Potential an, im Endeffekt ist das Akustikzwischenspiel aber völlig überflüssig.
Das Phänomen der Interludes zieht sich irgendwie durch das gesamte Album. Songtitel und Spiellängen sind nämlich umgekehrt proportional. Kaum hat man den Namen ausgesprochen sind die Tracks schon wieder vorbei. Abgesehen von "Wurdalak" überschreitet keiner die Drei-Minuten-Marke. Und genau das ist häufig das Problem: zündet ein Song doch mal, ist er plötzlich am Ende. Zu oft wünscht man sich, Zombie würde seine angefangene Idee weiterspinnen. Paradebeispiel: "In The Age Of The Consecrated Vampire We All Get High": Groovt ganz gut und bietet live schöne Möglichkeiten, Robs Tanzmoves zu bewundern. Aber kaum ist man drin, haut die Band mangels kreativer Ansatzpunkte die Tür zu — und das nächste Interlude steht an.
Nach mehrfachem Hören bleiben dann vor allem "The Life And Times Of A Teenage Rock God" mit seinem Ohrwurmrefrain und "Get Your Boots On! That's The End Of Rock And Roll" im Gedächtnis. In letzterem greift John 5 zur Sologitarre, während der Chef den Track mit groovigem Klatschen veredelt. Tamburin dazu, Zombie-typische Lautmalerei ("Gabba gabba hey a be top a lu la / Wam bam thank you ma'am") — so mögen wir das.
Überhaupt: natürlich kommt man trotz einiger Durchhänger nicht umhin, Rob Zombie auch nach dem Genuss von "The Electric Warlock Acid Witch Satanic Orgy Celebration Dispenser“ noch zu mögen. Hat man sich mit der Simplizität mal abgefunden, macht das halt doch ziemliche Laune. Obwohl das Rezept kein Stück von vorhergehenden Releases abweicht. Dazu macht das trashig aufbereitete Booklet einiges her und entpuppt sich als herrlich abgefuckt. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn mittig platziert gibt's eine hübsche Doppelseite, die sich ganz und gar kopulierenden Aliens widmet.
Textlich wildert der Horrorhippie sowieso wieder ein Gruselklischee nach dem anderen. Jekyll & Hyde schleichen sich in "The Life And Times Of A Teenage Rock God", die Gore Whore freut sich über Wolf Man-, Karloff- und Dracula-Tattoos ("Sunlight always makes her sick"). Wenn sich dann noch Bob Dylan, Jackson Pollock und angesprochene Aliens dazugesellen, ist das Streubomben-Mashup perfekt. If that's the end of Rock'n'Roll, it's a good one.
7 Kommentare mit 7 Antworten
geht mir mittlerweile genauso am arsch vorbei wie seine, allenfalls mit sehr viel guten willen noch als mittlelmäßig zu bezeichnende ausflüge ins cineastische.
hätte nach white zombie die reißleine ziehen sollen.
aber gut, iwie muss man sich ja selbst am kacken halten.
Vurst
Was für Wurst denn?
Gute rezi . Sehe ich persönlich genauso . Songs haben Potenzial, leider wurde das nicht ausgeschöpft . Von mir 2/5
Vurst
so Vurst wie deine gesamte Existenz ^^
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
kann die rezi gut nachvollziehen. dieses interruptus-feeling ob der kürze ist schon heftig. obwohl: eine kollegenplatte wie "alk among us" ist ja auch nicht länger.
auch mit - für seine verhältnisse - routine bleibt er der meiwster des humorigen sexy horrorspaßes. diese konstante "the devil's rejects"-komik macht schon spaß.
& zum glück ist die wundervolle sheri moon in den vids wieder am start. no one fukks with baby firefly.
ps: "fikki, fukki, fruchteis"
"walk among us"
Vurst
Was für Wurst denn?
Touretttoni hat Tourette und weiß nicht wie man Wurst oder Tourette schreibt- Opfer^^
Ich mochte bzw. mag den Vorgänger extrem gerne, aber "The Electric..." klingt über weite Strecken zu zerstückelt, ist mir deutlich zu kurz, was sich im Übrigen vor allem insofern niederschlägt, dass man in den ein oder anderen Song reinfindet, der aber im nächsten Moment schon wieder vorbei ist. Da wäre mehr möglich gewesen, gerade auch wegen John 5, der dieser Band wieder enorm viel Leben eingehaucht hat, hier aber irgendwie nicht so zum Zuge kommt.