laut.de-Kritik

Platz da, Madonna!

Review von

"I'm in the corner, watching you kiss her / I'm right over here, why can't you see me / I'm givin' it my all, but I'm not the girl you're takin' home / I keep dancin' on my own." Mit glitzernden "Dancing On My Own" gelang "Fembot" Robyn einer der Hits des Jahres. Zu finden auf "Body Talk Part 1", dem ersten Teil einer Dreierreihe, mit der sich das schwedische Ex-Sternchen 2010 als wahres Pop-Schwergewicht zurückgemeldet hat.

Nun, da sowohl das dritte Minialbum mit erneut fünf Songs als auch ein gebündeltes "Body Talk" erscheinen, kann man durchaus respektvoll Bilanz ziehen. Lässt sich gerade bei chartenden Pop-Acts oftmals ein gehöriges qualitatives Gefälle zwischen zwei bis drei Singles und dem Füllmaterial für ein Album diagnostizieren, verhält sich das bei einer gereiften Robyn nicht zuletzt dank der allmächtigen Produzentenriege im Hintergrund etwas anders.

Nach dem großen Konfetti-Pop-Konzert auf der ersten und der Feierei im dunklen, kalten Techno-Club auf der zweiten "Body Talk" liefert Teil drei so etwas wie die morgendliche Fortsetzung einer rauschenden Nacht mit Robyn: Jacken an der Garderobe geholt, raus auf die Straße gestolpert, sich im Morgengrauen unzerstörbar fühlen.

Aus der Akustikversion von "Indestructible" macht Robyn im Transit einen unwiderstehlichen Electro-Smasher. "This is Hardcore", singt sie zu Geigencrescendi – garantiert meint sie "Heartcore". Auch "Time Machine" mit seinen pumpenden Beats und seinem losgelösten, glitzernden Hyper-Refrain ist ein Hit.

Die doch eher bausatzartige Electro-Ballade "Call Your Girlfriend" dagegen bewahrt sich allein ihres Tempos und schneidenden Samplings wegen davor, zu viel Kitsch aufzufahren. Für den Moment ist auch sie toll. Mit "Get Myself Together" folgt noch so eine perfekt ausproduzierte Dance-Keule, die mit eingestreuter Double Bass punktet. "Stars 4-Ever" geht, wenn man so will, zum Abschluss als kleine Reminiszenz an Robyns Anfangsjahre im Eurodance der 90er Jahre durch.

Der Song bietet kaum mehr als ein naiver Abzählreim: "You and me together / Stars 4-Ever". Dabei aber nicht hop-hop für den nächsten Bravo-Sampler zusammenmontiert, sondern pumpend, fordernd. Dafür muss man wohl jedoch eher Robyns omnipräsentem Produzenten Klas Åhlund Tribut zollen.

Das Minialbum ist auch für sich allein eine Anschaffung wert. Hört man sich aber das gesamte "Body Talk" am Stück durch und setzt sich zwischendurch vorbeugend eine Insulinspritze, so schreit doch alles nach einer großen Wachablösung: Alte Madonna! Junge Frau Gaga! Platz da, hier kommt die Grande Dame mit der Silbertolle!

Trackliste

  1. 1. Fembot
  2. 2. Don't Fucking Tell Me What To Do
  3. 3. Dancing On My Own
  4. 4. Indestructible
  5. 5. Time Machine
  6. 6. Love Kills
  7. 7. Hang With Me
  8. 8. Call Your Girlfriend
  9. 9. None Of Dem feat. Röyksopp
  10. 10. We Dance To The Beat
  11. 11. U Should Know Better feat. Snoop Dogg
  12. 12. Dancehall Queen
  13. 13. Get Myself Together
  14. 14. In My Eyes
  15. 15. Stars 4-Ever

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14 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    5 Sterne sind ein starkes Stück, hab mich aber beinflussen lassen und mir die Platte mal besorgt. 4 Sterne sind es auf jeden fall, klasse Songs wie "Time Machine" und "Call your Girlfriend" machen verdammt Spaß. Kein wirklich schlechter Track dabei, von daher...Elektropop zum genießen.

  • Vor 13 Jahren

    Album ist volllllll das geile Pop Album!

    Aber nur wenn heute Umkehrtag ist -.-

  • Vor 12 Jahren

    Ich hab das Album nun seit knapp einem Jahr, und ich hab es heute wieder gehört und bin absolut dazu abgegangen, das Album ist einfach das beste Dance-Pop-Album der letzten Jahre! Jeder Song ist ein Hit. Das ist der große Unterschied zu Rihanna, Gaga und co., die haben zwar auch tolle Produzenten (die es dann aber oft übertreiben), aber teilweise echt schlechte Songwriter. Und Robyns Songs haben klasse Melodien und mitreißende Beats, so muss Popmusik sein!