laut.de-Kritik

Schriller Casio-Funk im Science-Fiction-Modus.

Review von

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie des Schicksals, dass Italo-Disco bzw. Cosmic, das andere musikalische Kuriosum Italiens, in den letzten Jahren gerade nördlich der Alpen immer wieder eine kleine Renaissance erlebten. Seine Protagonisten werkeln abseits des Mainstreams unermüdlich vor sich hin.

Seien dies im Umfeld des Rotterdamer Clone-Vertriebs Legowelt, Putsch 79 oder I-f, Lindström und Prins Thomas in Oslo oder hierzulande in München die unerschrockenen Connaisseurs von Gomma oder ex-Zombie Mooner mit seinem Label Erkrankung durch Musique.

Doch auch in Rom blieb die Zeit nicht stehen. Hier erschaffen die Jungs um den Final Frontier-Plattenladen ihre Version von Italo-Sound. Wie etwa Pigna People - Marco Passarani und die Jungs von Jolly Music. Passarani ist im Übrigen derjenige, der Rodion mit Rat und Tat zur Seite steht, als dieser in seinem Studiokeller im Produzieren elektronischer Musik seine ersten Gehversuche unternimmt.

Rodion, dahinter verbirgt sich der römische Newcomer Edoardo Cianfanelli, erweitert die 'italienische' Fraktion im Hause Gomma. Dazu zählen mittlerweile Trans Mania, In Flagranti, Golden Bug sowie der Cosmic-Don schlechthin, Daniele Baldelli. Und Cianfanelli führt sich diesbezüglich tadellos ein.

Mit "Romantic Jet Dance" trifft sein cartoonesk-schriller Casio-Funk im Science-Fiction-Modus auf Italo-Disco und Cosmic, unter dem Einfluss verblichener Soundtracks italienischer Horrorstreifen und Mafiaschinken der Güteklasse B. Manchmal hat man das Gefühl, mit einem aufgekratzten Senior Rossi mit einer gehörigen Überdosis Fliegenpilz zu tun zu haben.

Eine unkonventionelle, quirlige Klangwelt tut sich auf voller wuselnder Arpeggios, schriller Melodien und vordergründig abstruser Harmonien, verfeinert mit Arrangement- und Tempiwechseln und Brüchen. Rodion pendelt wie selbstverständlich zwischen freaky Hi-NRG-Clubsound und harschen Electroklängen.

Kitsch, Schmalz und Käse vermischen sich zu einer ausgelassen quietschenden 8bit-Elasteplaste. Rodion gibt sich unbekümmert, ungeniert, ja fast schon ausgeflippt. Ein bisweilen riskanter Paforceritt auf der schmalen Kante zwischen kredibiler Subkultur und, äh, Gigi D'Agostino. Ächz. Trotzdem, ein Muss für jeden überzeugten Italo-Liebhaber, basta.

Trackliste

  1. 1. Fisico
  2. 2. Electric Soca
  3. 3. Via Lactea
  4. 4. Luna Dark
  5. 5. Bilancia Blu
  6. 6. Love (Part 1 & 2)
  7. 7. Tokyo Deca Dance
  8. 8. J Bunker
  9. 9. Dolce Futbole
  10. 10. Donq
  11. 11. Romantic Jet Dance
  12. 12. Atala Ride
  13. 13. Tu Mi Turbi
  14. 14. MS Dildo
  15. 15. Rubber Duck

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