laut.de-Kritik
Dubbig, clubbig, verspielt und gleichzeitig straight.
Review von Daniel StraubDer Groove ist sein Metier. Rodney Hunter, US-Wiener und altgedienter Produzent ist ein Experte in Sachen Arschwackeln. Daran lässt er auf seinem zweiten Soloalbum "Hunterville" nicht den geringsten Zweifel aufkommen.
"Huntermatic" zeigt gleich zu Beginn, dass hier ein Studio-Wizard am Werk ist, der mit seinen Sounds meisterhaft umzugehen weiß. Dubbig und doch clubbig, verspielt und gleichzeitig straight macht der Track hellhörig.
Dub, Club und Wien: klar, dass bei diesen drei Reizwörtern das Kruder & Dorfmeister-Label nicht weit sein kann. "Hunterville" erscheint wie schon der 2004 veröffentlichte Vorgänger "Hunterfiles" auf G-Stone. Wer sich ein bisschen im Backkatalog des Labels auskennt, dem wird schnell eine weitere Parallele auffallen. Die Vocals von "Huntermatic" erinnern auf Anhieb und ganz direkt an die Wiener Hip-Hop-Formation Aphrodelics.
Die hatten mit "Rollin On Chrome" 1998 einen internationalen Hit. Einer der Köpfe des Aphrodelics-Erfolgs war Rodney Hunter. Auf "Hunterville" geben seine Kollegen von einst mit der R'n'B-Nummer "Glamour Girl" ein Gastspiel. Stärker an den Bedürfnissen der Clubs orientiert sich "Wanna Groove?", eine funkige Disconummer und zugleich auch die erste Singleauskopplung des Albums. Der überwiegende Teil von "Hunterville" schlägt jedoch dezentere Töne an.
R'n'B, Dub und Downbeat sind die bestimmenden Elemente, die Rodney Hunter in seinen Grooves zusammenbringt. Die Stimmen zu seinen Tracks steuert eine bunte Schar an Gastsängern bei. Earl Zinger alias Rob Gallagher, manchen vielleicht von seinen Veröffentlichungen auf Studio !K7 und Get Physical bekannt, ist auf "Physical" zu hören. Der Franzose Jay Sebag leiht "Wanna Groove" und "Part Of The Mind" seine Stimme. Und Vera Bönisch ist als L'Enfant Terrible auf "Definition Part 2" zu hören.
Die ausgefeilte Komposition in Verbindung mit der detailverliebten Produktion und den facettenreichen Vocals machen "Hunterville" zu einem Reifezeugnis. Rodney Hunter stellt einmal mehr sein über jeden Zweifel erhabenes Grooveverständnis unter Beweis. Die notwendige Portion Pop gibt er wie selbstverständlich dazu.
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