laut.de-Kritik
Fun? Mit diesem Album? Ein Wunschtraum!
Review von Michael SchuhAls Roger Taylor sein Album "Fun In Space" veröffentlichte, war er gerade einmal 30 Jahre alt und wollte nach über zehn Jahren im Band-Verbund endlich den Fesseln der Demokratie entfleuchen. Those were the days of their lives. Demokratische Verhältnisse wurden längst abgeschafft, sie endeten mit dem viel zu frühen Tod von Sänger Freddie Mercury.
Seither plündern Taylor und Brian May das Erbe der einmaligen Gruppe auf eine Weise, die das Lager der Fans in ebenso viele Befürworter wie Gegner teilt. Dessen ungeachtet verkündet der Drummer nun, er habe "Fun On Earth". Es lebt sich gut, als lebende Legende, und auch der Spaß kommt nicht zu kurz.
Lange übersetzte Taylor dieses Gefühl nicht mehr so zwingend in Songform wie beim Opener "One Night Stand!": Die Grooves rollen mit alter Led Zeppelin-Schlagkraft, und auch Taylors monotoner Gesang verleiht der Nummer den nötigen Druck. Selbst die integrierten Elektrosounds und Scratches (!) kommen absolut unpeinlich rüber. Das soll sich im Laufe der Platte noch gehörig ändern.
Klar, für die Lyrics ("I want a one night stand / everyone get to feel the fun / What's wrong with a one night stand?") erhält Taylor in diesem Leben keinen Literaturpreis mehr. Aber darum ging es bei ihm auch nie. Immerhin weiß er bei diesem Thema sicher detailgenau, wovon er spricht.
Recht abrupt gestaltet sich dementsprechend der Übergang zur Ballade "Fight Club", deren flächige Keyboard-Arrangements samt Saxophon-Solo mit beiden Beinen in den 80ern stehen. Wer das schon altbacken findet, hat das Album noch nicht weiter gehört. Handwerklich dagegen bleibt hier erwartungsgemäß wenig auszusetzen: Taylors Melodien sind eingängig, die Songs besitzen Strophen und Refrains und seine Stimme für Drummer-Verhältnisse durchaus Vielseitigkeit.
Das Problem steckt im allzu oft belanglosen Songwriting. "I Don't Care" beginnt wie ein Zwitter aus "Lust For Life" und "You Can't Hurry Love", was sich auch im Anschluss nicht mehr in Wohlgefallen auflöst, auch wenn die jazzigen Passagen mit Fingersnipping und Glockenspiel eigentlich ganz gelungen wirken. Nur harmonieren sie kaum mit den militärischen "I Don't Care"-Einwürfen und dem ganzen verzerrten Gitarrengequietsche.
Natürlich hat Taylor neben dem ganzen "Fun" auch Nummer-Sicher-Balladen wie "Sunny Day" in petto, deren pathetischer Aufbau wenigstens all jene Queen-Fans sofort wieder auf Linie bringt, die sich im Jahr 2013 noch für Soloalben ehemaliger Queen-Mitglieder interessieren.
Meterdick liegt der Staub auf Rockballaden der Sorte "Be My Gal (My Brightest Spark)" oder in Hall ersaufenden Rockismen à la "Be With You". Selbst ein Jeff Beck sah offensichtlich keinerlei Gründe, weshalb er sein Gitarrenspiel nicht einer seichten 80er Ballade wie "Say It's Not True" andienen sollte. Vom vorhersehbaren Oldschool-Rock'n'Roll (mit Tempusfehler) in "I Am The Drummer In A Rock'n'Roll Band" ganz zu schweigen.
Anstatt dramaturgische Haken zu schlagen, bleibt Taylor einfach stehen wie eine Marionette, deren Puppenspieler eingenickt ist. Der gelungene Akustikgitarren-Pop in "Small" bildet eine glühende Ausnahme, die den Songwriter in Taylor zum Vorschein bringt, der einst herzerwärmende Balladen wie "Those Were The Days Of Our Lives" schrieb.
"We should be living on quality street", singt Taylor an einer Stelle. Dem kann man sich nur anschließen. Warum er fünf Jahre lang Songs gesammelt hat, erschließt sich auf "Fun On Earth" jedenfalls nicht. Vielleicht waren die ja auch für ein anderes Album.
9 Kommentare mit 7 Antworten
Ich weiß nicht, was du für ein Album gehört hast, aber ich finds cool! Wenn man die Version von Say It's not True auf Cosmos Rocks kennt und vergleicht, sind beide auf ihre Art echt cool...ich mag die Nummer.
mir spricht die rezi aus der seele...in seiner gesamten solokarriere kriegt taylor es nicht hin - bis auf ein paar wenige tracks - das leicht störrische feuer jener lieder zu entfachen, die er im queenkontext schrieb und sang.
Welche Alben kennste denn Du Superschlauer? Bei der "The Lot" Box mit allen Soloalben und The Cross Scheiben fällt erst auf, welche hochwertige Musik er gemacht hat Sicher nie massenkompatibel aber gerade die Erstwerke wie "Strange Frontier" oder "Fun In Space" waren schon sehr gut. Und The Cross waren schlichtweg eine geile Rockband , insbesondere "Mad Bad And Dangerous To Know".
Die kritik von "Fun on earth" kann ich nicht nachvollziehen. Ist zwar ein sehr ruhiges Album aber ruhig ist nicht gleichbedeutend mit schlecht. Ist eher eine typische substanzlose Basherkritik. Hauptsache das neue Swignalbum mit Williams gut finden. Weia!
ich "superschlauer" pflege nur über sachen eine meinung haben, die ich kenne. the cross ist aus meiner sihct gerade dasd paradebeispiel einer verkrampfung, die längst den anschluss verloren hat...ich ann da mehr auf "I'm in love with my cyr" und co ohne zweitaufguss...für mich sind queen solo eben auch nur die halbe miete...ähnlich wie etwa jagger solo. da haben wir wohl nen sauberen dissenz. im übrigen herrscht bei laut.de keine gleichschaltung. robbie und roger sind von versciedenen autoren geschrieben....ich verzichte jetzt auf die replik, "du neunmalkluger"....
sorry für tippfehler
We got the Power to love!
Power to love hätte auch auf einem Queenalbum gut ausgesehen.......Und ich wette der Anwalt hat nicht eine Cross Scheibe und schreibt nur von Wikipedia ab
ja, das mag so sein...ich gelte gemeinhin als das copycat des forums
Wieviele CDs seiner Solokarriere kennst Du denn Du Oberschlaumeier? Grade beim Hören seiner 13 CD Box wird einem erste deutlich wievil hochqualitative Songs der Gute auch Solo abgeliefert hat. Weitaus gelungener als Freddie Mercurys übersichtliche Solokarriere. Weit entfernt vom Massengeschmack sicherlich aber grade das ist das Gute. Zu "Fun On Earth": Ein sehr gelungenes wenn auch sehr ruhiges Alterswerk. Die Kritik (wenn man sie so nennen kann) ist eher pures gebashe als substanziell. Auch Queen wurden ja immer schöecht kritisiert und nach Freddies Ableben waren sie plötzlich die Besten. Im Westen nichts Neues also......
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Naja wenn du nur The Cross kennst kannst Dir Du ja dein Pseudointellektuelles bezüglich der 5 Soloscheiben von Roger Taylor sparen.....Das ist ansonsten Trollverhalten.
wenn du aus dem post entnimmst, dass ich lediglich the cross kenne, hast du entweder wiederho9lt nicht recht gelesen oder möchtest provozieren...
wenn du den freundlichen tonfall meiner antwort nicht zu schätzen weißt und den dortigen gesamtzusammenhang verkleinern möchtest, bitte sehr...aber ohne mich...man bist du anstrengend...it is only erntertainment, eh?
yupp, der anwalt IST schlau – lese seine posts schon seit jahren auf lauties – meist mit genuss - aber meier? ok - die rez. (und der meier) treffen es auf den punkt. roger taylor solo hat noch selten musikalische glanzpunkte gesetzt – ausnahme 'my country' auf 'fun in space'. von 'fun in space' bis 'electric fire' habe ich mir noch so misfit’s angetan,– aus nostalgischer gefühlsduselei als einstiger queen fan(atiker). rückblickend völlige fehleinkäufe. the cross lassen wir schön unter dem deckmäntelchen, schwirrt bei mir auch noch irgendwo als vinylufo rum. r.t. hat sicherlich seine musikalischen begabungen die er aber nur im verbund mit mercury, may, deacon ausleben konnte. glanzstücke seines songwritings mit queen 'modern Times Rock ‘n’ Roll’, 'tenement Funster’, der beste song auf jazz 'fun it' und natürlich 'the loser in the end' mit may’s virtuosem klampfenspiel.
https://www.youtube.com/watch?v=9rHAhJJy_Xo