laut.de-Kritik
Musik aus Liebe zur Musik. Mit einer Prise Beatles.
Review von Giuliano BenassiDas erste Stück zeugt von großer ätherischer Schwere: Gesampelte Sounds führen eine hohe, gefühllos wirkende Stimme ein und gehen in eine wummernde Rhythmusgruppe über. "Every Moment" ist kaum der Kracher, der den Zuhörer aufhorchen lässt.
Ganz anders "Nourishment Nation" und der weitere Verlauf des Albums: Akustikgitarren treffen auf melodische Stimmharmonien, Orgeln und eingestreute Klänge. Songwriter/Sänger/Gitarrist Zach Rogue und seine drei Mitstreiter haben sich stark von den Beatles beeinflussen lassen, bringen jedoch eine eigene Note in ihr Material.
Das gelingt ihnen am besten in den langsamen Stücken, in denen Schlagzeug und Bass eher in den Hintergrund rücken. Den ersten Höhepunkt stellt "Be Kind - Remind" dar, getragen von einer schönen, nicht banal gezupften Akustikgitarre und der hohen, leicht verfremdeten Stimme Rogues. Nicht nur das gelegentliche elektronische Zwitschern erinnert an Paul McCartneys "Blackbird".
Aus den schnelleren Stücken sticht "Sewn Up" hervor: Die Harmonien gehen gegen den Rhythmus und bilden einen einen hörenswerten Kontrast, vor allem beim melodischen Refrain, der aus dem eher breiigen Rest des Stückes herausragt. Der Friede von "Falcon Settles Me" und "Endgame" tritt anschließend umso mehr hervor, wie auch in "Man-Revolutionary!", das trotz des kämpferischen Titels und des Ausrufezeichens durch seine Banjobegleitung und nicht durch politische Parolen auffällt.
"Out Of The Shadow" ist nicht nur wegen seines Inhalts ein bemerkenswertes Album. Hinter dem Bandnamen Rogue Wave versteckt sich Frontmann Zach Rogue, der die Stücke schrieb, produzierte und selbst veröffentlichte, bevor sich das Label Sub Pop der Scheibe annahm. Musik aus Liebe zur Musik, wie auch die im Oktober 2004 stattfindenden drei Deutschland-Konzerte beweisen: Der Eintrittspreis beträgt in etwa zehn Euro.
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