laut.de-Kritik
Pop-Hochglanz aus der zweiten Reihe.
Review von Kai ButterweckFür sein neues Album "The Last Rider" habe er sich von Ikonen wie Ray Davies Paul McCartney und Burt Bacharach inspirieren lassen, so Ron Sexsmith. Nach Ausflügen in die Bereiche Soul und Electronica soll es also wieder verstärkt um die Wurzeln seines Schaffens gehen.
Bereits der Einstieg beweist, dass der Kanadier bei seinen Einflüssen mit den richtigen Namen jongliert. Mit der Leichtigkeit alter The Kinks-Glanztage und der songwriterischen Finesse der Pilzköpfe trifft Ron Sexsmith gleich zu Beginn voll ins Schwarze. Geschmeidiger Folk-Rock mit einer Prise Country bilden das perfekte Fundament für Rons Organ, das sowohl im Crooner- als auch im klassischen Singer/Songwriter-Bereich Maßstäbe setzt.
Der Sänger, der auf Fotos stets aussieht, als hätte man ihm gerade das Herz gebrochen, lässt auch im weiteren Verlauf des Albums nicht locker. Mit viel Sehnsucht und mehreren Gesangsspuren im Gepäck lässt er mit dem Song "Who We Are" alte Eagles-Erinnerungen aufleben. Das nostalgische "Breakfast Ethereal" kommt mystisch um die Ecke, während das zart schmelzende "Who We Are Right Now" klingt, als hätte Elton John noch einmal im 70er-Archiv gewühlt.
Wieder einmal schüttelt Ron Sexsmith die Melodien spielend leicht aus dem Ärmel. Unterstützt von teils opulent arrangierten Bläsern und Chören sowie einem trockenen Drumsound, der jeden Anflug von Zeitgemäßem bereits im Keim erstickt, singt sich der Barde aus Toronto in einen Rausch von Gelassenheit, Melancholie und Leidenschaft.
Erstmals mit einer kompletten Band aufgenommen, präsentiert sich Sexsmiths 15. Studioalbum wie ein musikalisches Auffangbecken für Perlen, Juwelen und Rohdiamanten, die zwar mindestens genauso funkeln und glänzen wie all die anderen Song-Edelsteine aus der Branche, aber höchstwahrscheinlich wieder einmal nur in Insider-Kreisen ausgestellt und gefeiert werden. Dieses Paket schleppt der 'Beautiful Loser' (Leonard Cohen) nun schon seit Jahrzehnten mit sich rum. Zermürbt hat ihn die permanente Aufmerksamkeits-Verweigerung in den Pop-Olymp aber nie: "Ich brauche den Ruhm nicht. Ich weiß, dass Elton John meine Musik gefällt. Das reicht mir", gab Ron Sexsmith einst bescheiden zu Protokoll. Große Worte eines großen Künstlers.
3 Kommentare mit 5 Antworten
Bester Name nach Tokyo Sexwale!
Diskussion ist wieder eröffnet:
http://www.laut.de/Ron-Sexsmith/Alben/Caro…
Brad Fickeisen...nee, oder?
Der Drummer von Trap Them. Guter Typ.
https://trapthem.bandcamp.com/album/crown-…
Fickeisen und Sexschmied. Die sind doch wie füreinander gemacht.
Der Harte und der Zarte.
Smith- Der Typ heißt Smith.
Was die meisten nicht wissen: Sex ist sein zweiter Vorname.