laut.de-Kritik
Party-Polka-Soundtrack, der leider zu oft auf die Bremse tritt.
Review von Kai ButterweckIrgendwo stand einmal zu lesen, dass es sich bei der Band Russkaja um eine österreichisch-russische Version von Eläkeläiset handeln soll. Oberflächlich betrachtet mag das vielleicht stimmen. Auch die Männer und Frauen um Frontmann Georgij Alexandrowitsch Makazaria halten die Party-Polka-Fahne hoch. Aber das Alpen-Septett hält für die Hörerschaft noch weitaus mehr bereit.
So gesellen sich zu standardisierten Uftata-Vibes auch noch rotzige Punkrock-Einwürfe, sowie der eine oder andere Abstecher in mediterrane Klanggefilde dazu. Russkaja wollen also mehr sein, als nur ein südlicher Abklatsch der wodkaverliebten Herren Waris, Voutilainen, Halonen und Co. Leider wird der Band aus Wien genau das auf ihrem neuen Album "Peace, Love And Russian Roll" zum Verhängnis.
Würden sie sich doch einfach nur mit der Rolle als punkig angehauchtes Eläkeläiset-Plagiat begnügen. Die Hütte wäre voll, alle hätten ihren Spaß und der Party-DJ könnte sogar mal für ne halbe Stunde nach draußen verschwinden. Russkaja würden die Massen schon bei guter Laune halten. Aber nein, die Band will unbedingt ihr eigenes Ding durchziehen. Und so kommt es wie es kommen muss: Während feiertaugliche Polka-meets-Ska-meets-Punk-Abräumer wie das knackig eröffnende "Rock'n'Roll Today", der Agenten-Schunkler "Slap Your Face" oder das High Speed-Juwel "You Are The Revolution" für beste Stimmung auf der Pogo-Tanzfläche sorgen, treten melancholische Akustik-Trauerklöpse à la "There Was A Time", "Parachute" und "Radio Song" immer wieder auf die Spaßbremse.
Makazarias akzentgeschwängertes Gesangskauderwelsch mag ja für den einen oder anderen Lacher sorgen. Aber sobald die Amps nur noch mit halber Kraft laufen und die Band zwischen Folklore-, Ska- und Lagerfeuer-Welten hin und her pendelt, verliert das markante Organ des Sängers zunehmend an Wirkung. Übrig bleibt dann nur noch ein zweitklassiges Kirmesgerüst, das mit jeder weiteren Cowboy-Chords-Abfolge einzustürzen droht. So taugt das Album schlussendlich nur bedingt als Party-Soundtrack für lange durchzechte Nächte. Zwischendurch wird man einfach zu oft aufs Klo gebeten.
1 Kommentar mit 10 Antworten
Wenn ihr eure drei besten Alben der letzten 6 Monate nennen müsstet, welche wäre das dann?
Meine Top 3: Alles Brennt von ZM, How to Pimp a Butterfly und Normaler Samt.
Würde mich über zahlreiche Antworten freuen.
Yelawolf - Love Story
187 Strassenbande - Sampler 3
Hanybal - Weg von der Fahrbahn
+ Future - Dirty Sprite 2 (mal die Halbwertszeit abwarten)
Außerhalb des Genres:
Steven Wilson - Hand. Cannot. Erase
Drenge - Undertow
Thee Oh Sees - Mutilator Defeated At Last
And So I Watch You From Afar - Heirs
Man Is Not A Bird - We Survived The Great Flood
Lehnen - Reaching Over Ice And Waves
Außer Konkurrenz: K.I.Z. - Hurra, wir bekommen ungehört 1/5
Steven Wilson - Hand. Cannot. Erase.
Sufjan Stevens - Carrie & Lowell
Sun Kil Moon - Universal Themes
Steven Wilson - Hand. Cannot. Erase.
Steven Wilson - The Raven that refuses to sing
A Perfect Circle - Thirteenth Step
den Raven und die APC habe ich tatsächlich erstmals innerhalb des letzten halben jahres gehört.
Kendrick Lamar - How to Pimp a Butterfly
Future - DS2
Vince Staples - Summertime '06
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
Machinist! - Pronegative
Turnstile - Nonstop Feeling
Gruesome -Savage Land
War On Women oder N.W. 77 waren aber auch mehr als ganz gut
Und natürlich Bishops Green - A Chance to Change!
estelle - true romance
raheem devaughn - love sex passion
reba mcentire - love somebody
Marriages - Salome
Wolf Alice - My Love Is Cool
Nightwish - Endless Forms Most Beautiful