laut.de-Kritik

Der nächste Feldzug Richtung Zukunft.

Review von

Sabaton haben eigentlich nur ein Problem: Sie waren viel zu früh in ihrer Karriere viel zu gut. Aus diesem Grund stehen langjährige Fans heute vor der Herausforderung, auf immer neuen, in regelmäßigen Abständen veröffentlichten Alben, die ähnlich funktionieren wie ihre Vorgänger, etwas Neues und vielleicht sogar noch Besseres finden zu wollen – was, wie eingangs erwähnt, kaum möglich ist. Enttäuschen wird "Legends" dennoch niemanden: Schließlich bietet das Quintett auch auf seinem zwölften Studioalbum über jeden Zweifel erhaben, höchst abwechslungsreichen Melodic und Power Metal, der sofort einschlägt.

Die Basis bildet das kraftvolle Konglomerat aus auf den Punkt gezockten Riffs, sakraler Atmosphäre, ordentlich Pomp und der über alles erhabenen Stimme von Joakim Broden. Just das Erfolgsrezept, mit dem die Schweden zu einer der wichtigsten Metal-Bands mit modernem Anspruch, aber ganz eigenem Klang wurden – und damit zu den Helden einer jungen, hungrigen Generation von Fans.

Der flotte Einsteiger "Templars" geht schnell und hart ins Genick, das episch unterfütterte (und dezent an Hammerfall erinnernde) "Hordes Of Khan" animiert gleichermaßen zum Fäusteballen wie Headbangen, während "Crossing The Rubicon" mit seinem wunderbaren Refrain Glücksgefühle weckt. Allzu lieblich darf es aber nicht werden – dafür sorgt das starke, orchestrale "Maid Of Steel", das voller Wucht in den Nacken fährt und als Kontrast zur emotionalen, stilistisch ähnlichen Ballade "Impaler" fungiert.

"Legends" ist durch und durch Sabaton und folgt der eingeschlagenen Linie seit "The Art Of War" (2008). Ein amtlicher Kracher mit den typischen, klassischen Markenzeichen der Band, dazu dezente Neuerungen: Etwas düsterer, etwas melodischer zwar, aber am Ende sind es doch die unverbraucht klingenden Riffs, die mitreißenden Soli, der markant schneidend klare Gesang sowie die sich sofort ins Gedächtnis brennenden Refrains, die mal wieder zu einem klasse Werk beitragen, das den Geist und die Atmosphäre des modernen Power Metals in sich trägt.

Ein paar Themen weisen diesmal gar einen (losen) roten Faden auf, wobei mit einem echten, über sämtliche Songs gespannten Konzept vielleicht sogar noch eine Steigerung in der Gesamtwirkung möglich gewesen wäre. Festzuhalten bleibt jedoch: Wer Sabaton liebt, wird "Legends" lieben – zu vermissen gibt es kaum etwas. Und spätestens live kehrt dann auch das ganz große Kribbeln zurück.

Trackliste

  1. 1. Templars
  2. 2. Hordes Of Khan
  3. 3. A Tiger Among Dragons
  4. 4. Crossing the Rubicon
  5. 5. I, Emperor
  6. 6. Maid Of Steel
  7. 7. Impaler
  8. 8. Lightning At The Gates
  9. 9. The Duelist
  10. 10. The Cycle Of Songs
  11. 11. Till Seger

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LAUT.DE-PORTRÄT Sabaton

Sabaton formieren sich 1999 im hohen Norden. Genauer gesagt in Schweden, wo man guten klassischen Heavy Metal ohnehin erwartet. Zu Beginn begeben sich …

17 Kommentare mit 44 Antworten

  • Vor 2 Tagen

    Klar, Sabaton arbeiten mit Pathos, mit großen Gesten, mit Stadionmetal. Eine ästhetische Entscheidung, kein kultureller Fehltritt. Wer das nur als „Plastik“ abtut, verwechselt Form mit Absicht. Dass eine Band Kriegsgeschichte in Mitsing-Refrains gießt, kann man problematisch, genial oder beides finden – aber belanglos ist es sicher nicht, dazu gibt es gerade zu der Kriefsthematik zu viele Herangehensweisen im Metal - Panzerdiviosion, Panzerdoktrin, bla...

    Man darf Sabaton albern finden. Man darf sie feiern. Aber man sollte sich selbst dabei nicht für den Nabel des Diskurses halten. Denn wer sich in der eigenen „personal brand“ zu sehr gefällt, verliert schnell den Blick dafür, dass Musik – selbst die mit bierseligem Stahlhelmglanz – auch einfach Menschen bewegt. Und das ist, aller Ernsthaftigkeit zum Trotz, vielleicht das Ehrlichste daran.

    Ich habe gleichzeitig auch kein Problem damit, mir je nach Stimmung Bolt Throwers "War Master", "Clayman" von In Flames, "Seven Crowns and Seven Seals" von Sulphur Aeon, "Uinuos syömein sota" von Havukruunu
    oder Sabatons "Carolus Rex" reinzuziehen.

    • Vor 2 Tagen

      "Man darf Sabaton albern finden."
      Deine restlichen ganz vielen Worte sagen etwas anderes. Merkste selbst, oder?

    • Vor 2 Tagen

      Mir gefällt die neue Scheibe wieder besser als die letzten beiden. Die waren ohne Frage nicht schlecht, aber beim neuen war die Band an kein Konzept gefesselt, sondern zockt sich thematisch einmal um die ganze Welt.
      Bisheriger Lieblingssong A Tiger Among Dragons, kann sich aber heute schon wieder ändern. Durch Maid Of Steel bspw., oder auch dem starken I, Emperor. Abwechslungsreiches Album, dennoch mit allem Trademarks versehen.

      Fetter Releaseday für mich gewesen. Neben Sabaton, Coroner, Battle Beast, Marathonmann noch die Unto Others EP, Sintage, Wolvennest, Booze & Glory (ok, ein paar Tage älter) sowie das neue Kirk Windstein - Album geholt. Fürs Wohnung streichen hatte aber Legends den besten Flow

    • Vor 2 Tagen

      "Bisheriger Lieblingssong A Tiger Among Dragons, kann sich aber heute schon wieder ändern."

      "Fürs Wohnung streichen hatte aber Legends den besten Flow."

      Du machst mich feddich, m.nieswand :lol:

  • Vor 2 Tagen

    Ich verstehe, dass viele mit der Band nix anfangen können.
    Andererseits wurde lange nach Bands geschriehen, die die Headliner-Spots auf Festivals mittelfristig übernehmen können.
    Davon gibts mittlerweile wieder welche, das mag nicht der Metal sein, den sich die Traditionalisten-Gruppe wünscht (zu der ich mich da als KIT-Gänger auch rechnen würde), aber die Bands haben sich durchgesetzt, haben ihre Fan-Gruppen, sind auf Tour, ziehen ihr Ding durch. Ich habe da großen Respekt.
    Und es wird eine Metal-Szene nach IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, BLACK SABBATH, SLAYER etc. geben - wenn alle alten Helden mal gestorben sind.
    Vielleicht ist das dann nicht mehr meine Szene, aber trotzdem freut es mich, wenn Bands sich neu an die Spitze hochgearbeitet haben.

    Und mal ehrlich: Es könnte immer noch schlimmer kommen. Lieber SABATON als RAMMSTEIN oder BABYMETAL.

    • Vor 2 Tagen

      Rammstein ist ohne Frage ebenso Müll wie Sabaton, aber Babymetal da mitreinzuziehen sollte die unmittelbare Löschung nach sich ziehen. Also mach.

  • Vor einer Sekunde

    Absolute Legenden! Mit ihren Gitarren-Geschwadern und Militärrhythmen haben sie Metal-Geschichte geschrieben.