laut.de-Kritik
Bombastrock mit chor-artigen Vocals und fliegenden Synthieorgeln.
Review von Giuliano Benassi"Die neuen Songs knüpfen stilistisch genau da an, wo 'Full Circle' und 'House Of Cards' und letztlich auch die erfolgreichsten Werke unserer Karriere angesiedelt waren: typisch Saga, wie man uns seit den späten Siebzigern kennt. Experimente mit anderen Stilmitteln, so wie sie zwischenzeitlich etwa auf 'Generation 13' oder 'Pleasure & The Pain' zu finden waren, gibt es auf 'Marathon' nicht", erzählt Bandchef Jim Crichton über sein neues Album.
Damit wäre das Meiste schon gesagt. Saga präsentieren sich mit den Crichton-Brüdern an Gitarre bzw. Bass und Produktion, Steve Negus am Schlagzeug und Michael Sadler als Sänger in Bestbesetzung. Das Ergebnis ist wie erwartet Bombastrock mit chor-artigen Vocals, fliegenden Synthieorgeln, wirbelnden Trommeln und fetzigen Riffs.
Nur, mittlerweile ist etwas Wasser unter den Brücken hindurch geflossen. Der Sound ist zwar gut, aber Eindruck hinterlassende Soli seitens Ian Crichton sind Mangelware, die elektronischen Stimmeffekte angestaubt, Reime wie "Bubble/Trouble", "Weather/Leather" oder "Avalon/Marathon" eher bei den Haaren herbei gezogen.
Für den Neueinsteiger kaum beeindruckend, für den Altfan aber ein Trost: Die Band ist technisch nach wie vor hervorragend eingeübt, wie sie ab Ende Februar über einen Monat lang in Deutschland beweisen kann. Das Beste am Album ist nicht die Musik, sondern die Botschaft: da die Zeit der Experimente vorbei ist, werden sich "Wind Him Up" und "The Flyer" live genauso anhören wie vor zwanzig Jahren.
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