laut.de-Kritik
Alter Sanctuary-Sound in neuem Ed Repka-Cover.
Review von Jürgen LugerthMit ihrem für viele Headbanger sensationellen Erstling "Refuge Denied" von 1988 und dem zwei Jahre später folgenden, noch ausgefeilteren Album "Into The Mirror Black" erspielten sich die US-Metaller Sanctuary aus der Grunge-Hauptstadt Seattle einen Platz im Olymp des Power-Metal. Aber mit der Grunge-Welle, die aus ihrem Heimatort gerade zu dieser Zeit in alle Welt schwappte, wurden sie wie viele andere Bands der harten Ausrichtung in die Bedeutungslosigkeit gespült.
Als sich die Lage beruhigt hatte, bildeten Ex-Mitglieder von Sanctuary, allen voran der exaltierte, wortgewandte Sänger Warrel Dane, gemeinsam mit dem Wundergitarristen Jeff Loomis die Progressive Thrash-Formation Nevermore, die zwischen 1995 und 2011 für reichlich Furore sorgte. Allein ihr Meisterwerk "This Godless Endeavor" ist es schon wert, sich einmal mit dieser Gruppe zu beschäftigen. Nach dem Ende von Nevermore reformierte Warrel Dane wieder seine alte Liebe Sanctuary, die 2014 das Comeback-Album "The Year The Sun Died" fabrizierte. Ein hörbares Stück Musik, allerdings nicht von der Qualität der frühen Jahre.
Diese frühen Jahre werden nun mit "Inception" (zu deutsch: Anfang, Beginn, Gründung) beschworen. Denn hier handelt es sich bis auf zwei Ausnahmen um die ursprünglichen Fassungen der Stücke, die dann, leicht modifiziert und aufpoliert, auf "Refuge Denied" ihren Platz fanden. Offensichtlich waren die Original-Bänder lange Zeit verschwunden und werden nach dem Wiederfinden hier restauriert und um zwei bisher unveröffentlichte Tracks erweitert angeboten.
Die beiden 'neuen' Stücke, das galoppierende "Dream Of The Incubus" und das rasante "I Am Insane", reihen sich nahtlos in das bekannte Soundbild der Gruppe ein, insgesamt aber sind die Unterschiede zur bisher handelsüblichen Fassung der Platte nicht gravierend. Etwas roher klingt das Ganze halt, wie das bei Demos so ist. Selbst das Cover-Gemälde von Ed Repka, der seit langer Zeit die halbe Metal-Welt mit seiner Kunst versorgt, lehnt sich stark an die ursprüngliche Zeichnung an.
Der Erwerb dieser Scheibe ist also nur bedingt sinnvoll. Wer nicht alles von Sanctuary braucht, wartet auf den für dieses Jahr angekündigten vollständig neuen Longplayer.
4 Kommentare
Dieser heilige geschmiedete Stahl ist meinen Ohren ein Wohlgefallen. Mögen die Barden in jeder Schänke einkehren und aufspielen um die Krieger bei einem Humpen Met zu erfreuen und Mut zu spenden für die Schlachten die da noch kommen mögen um Ruhm und Ehr zu erringen!
Aus der Rubrik "Lass ma noch paar Ocken mit alten Ideen machen". Ich warte auf ein neues Album.
Jo. Zumal die ganz schönes Geld für das Ding aufrufen.
Warrel Dane ist einfach so am Arsch. Hab den mit seinem "Dead Heart in a Dead World" Projekt live gesehen letztes Jahr, und der kam gar nicht klar. Konnte kaum singen, hat Fans beleidigt und ist mehrfach zusammengebrochen. War echt schade!
Bin gespannt, ob der im Studio noch was kann, wenn mal was neues kommt...