laut.de-Kritik
Besinnt sich auf seine Disco-Wurzeln.
Review von Gregory BritschKlas-Henrik Lindblad, Finne mit Wahlheimat Berlin und Eigentümer des Labels Moodmusic Records, ist nicht nur der Freestyle Man, er tritt auch als Morris Brown, Mr. Negative oder als Sasse in Erscheinung. Für das letztgenannte Pseudonym hat er das erste Album "Made Within The Upper Stairs Of Heaven" aufgenommen. Damit besinnt sich Sasse auf seine musikalischen Wurzeln. Er lässt sich dabei in der Hauptsache von Disco inspirieren, im weiteren Verlauf kommt insbesondere jene italienischer Prägung zum Zuge.
Anders als die Kollegen vom Clone/Bunker-Umfeld wie I-f, Legowelt oder Alden Tyrell verpasst Sasse seiner Musik indes keinen betont rauen Vintage-LoFi-Sound und bemüht sich auch nicht um eine möglichst authentische Wiedergabe wie die Final Frontier-Macher Pigna People. Sasse gibt seinem Album ein vergleichsweise klares und aufgeräumtes Klangdesign, ohne dabei zu übertreiben.
Das macht allein "Loosing Touch" mit den eher dunkel gehalten Vocals von Landsmann Kiki deutlich. Dessen tiefes Timbre fügt sich gut in den Gesamtkontext aus modulierender Arpeggio-Bassline, flächigen Einschüben und einem druckvoll marschierenden Beat ein. Wie nicht anders gewohnt für Platten aus dem Hause Moodmusic.
Nach den beiden leicht spacig geratenen Stücken "Do Robots Have Soul", aus dem sich eine gleichermaßen entrückt wie kitschig erscheinende Melodie heraus schält sowie das treibende "Legacy" mit gespenstisch betontem "Come on I freak you / I wanna freak you"-Gesang läutet dann "Nicaraguan Love Affair" die Italo-Runde ein und gibt sich zumindest anfänglich einigermaßen schmalzig.
"The Sound Of Highlife" besticht dagegen durch das Zusammenspiel einer perlenden Synthieline mit einem pulsierenden, prägnanten Basslauf. Housiger wiederum, mit einem Schuss Moroder und dezentem Acid versehen, gibt sich "Gravity". Im Gegensatz dazu erinnert das Stück "Up To You", ausgeschmückt mit der Stimme des durch Kollaborationen mit Losoul und Tiefschwarz bekannten Malte Schlorf, an die Deephouse-Wurzeln des Finnen. Wobei die Vocals von Schlorf nicht unbedingt jedermanns Sache sein dürften.
Ein anderer Gastvokalist, Jani Lehto, tritt beim deutlich von Chicago infizierten "Soul Sounds" nicht allzu groß in Erscheinung. Während "Octagon" dann noch einmal auf den sumpfigen Pfaden von Italo B-Seiten wandelt, schließt "Notz" mit Bernadette Hengst und einem mystischen Ambiente das gelungene Sasse-Album passend ab.