laut.de-Kritik
Die Briten sind noch lange keine alten Fürze.
Review von Michael EdeleWow, da leg ich ja direkt mal die Löffel an. Hätte nicht gedacht, dass die alten Säcke von Saxon noch dermaßen frisch daher rocken. Da ich, wie ich wohl zu meiner Schande gestehen muss, mit "Killing Ground" meine erste und einzige Saxon Scheibe in den Griffeln halte, bin ich bisher immer davon ausgegangen, es mit ein paar alten Fürzen zu tun zu haben, die inzwischen sowieso niemand mehr braucht.
Diese Meinung habe ich schon nach den ersten Songs von "Killing Ground" gründlich revidiert. Das Material klingt alles andere als altbacken, von "Coming Home" mal abgesehen, welches mich vom Riff her zu sehr an den 70er/80er Metal erinnert. Ansonsten dringen einem fette Riffs durch die Lauscher, die man eher von einer wesentlich jüngeren Band erwarten würde. Allein bei den wirklich geilen Melodien wird schnell klar, dass man es hier mit erfahrenen Musikern zu tun hat, die ganz genau wissen, wann eine Melodie greift und wann man es damit übertreibt.
Das King Crimson Cover "Court Of The Crimson King" ist für mich einer der besten Songs auf der Platte, da er, trotz Coverversion, einfach eine ungeheure Energie besitzt. Das lässt mich auch verzeihen, dass es auf der Platte keinen wirklichen Uptempo Rocker gibt. "Dragon's Lair" deutet sowas zwar an, steht aber sonst etwas einsam da.
Auch Sänger Biff geht noch lange nicht die Puste aus, schließlich gehören Saxon ja zu einer der tourfreudigsten Kapellen dieses Planeten, weswegen ich eigentlich keinen Zweifel daran habe, dass er seine wirklich guten Gesangsleistungen auf der Scheibe auch live wiederholen kann. Da verzeiht man ihm auch mal gerne den unnötigen Stimmeffekt bei "Shadows On The Wall".
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