laut.de-Kritik

Dieser Mittelalter-Rock verursacht Ausschlag ...

Review von

Zwei Jahre zuvor ließ sich Graffe noch voller Freude über "Wie Pech Und Schwefel" aus. Die Plauze ist bei dem Herrn Kollegen seitdem aber nicht kleiner geworden, und auch im Hause Schandmaul hat sich im Vergleich zum letzten Studioalbum eigentlich nichts Wesentliches verändert.

Meister Graffe würde somit wohl wieder Loblieder auf die Bayern singen, doch leider schiebt unser Dudelsack-Fetischist nicht nur seine Plauze vor sich her, sondern auch seine Magisterarbeit. So rauscht "Mit Leib Und Seele" nun mir durch die Löffel und kommt dabei einer mittleren Ohrspülung gleich. Schandmaul waren für meinen Geschmack schon immer sowas wie die Volksmusik-Ausgabe von Bands wie Subway To Sally oder Corvus Corax.

Während die beiden genannten Bands immer wieder einen gewissen Tiefgang in ihre Musik hinein arbeiten, klingen Schandmaul einfach zu sehr nach Hauptattraktion im Lala-Land. Ich nehme mal an, das ist auch genau der Punkt, weswegen sich Sextett auch auf eine so treue, große und fanatische Anhängerschaft verlassen kann, denn die Damen und Herren sind nun mal eine Spaß- und Sonnenschein-Band, und so was muss es schließlich auch geben. Mir ist das allerdings alles zu seicht und belanglos.

"Abschied" und auch "Feuertanz" klingt irgendwie nach Reinhard Mey, und bei dem bekomme ich einfach Ausschlag in Gegenden, wo die Sonne selten hinscheint. Lyrische Großtaten wie: "Ich umkreise dich leise, auf ganz besond're Weise" und ähnliche Weisheiten erwarte ich vielleicht von Umbra Et Imago, aber dann isses auch gut. Da spricht mir Thomas mit "Die Tür In Mir" schon fast aus der Seele: 'Ich bin schon gar nicht mehr hier - Ich bin geflohn durch diese Tür!"

Ok, nennen wir's beim Namen. Schandmaul ist eine Band, die extrem polarisiert - und ich bin kein Freund der Vagabunden. Fans werden mit der neuen Scheibe perfekt bedient und meine Bewertung eh wieder überstimmen. Da gehen bestimmt wieder zahllose Empfehlungsschreiben ein, dem Edele doch nur noch Britney Spears-CDs zukommen zu lassen. Ist mir aber wurscht, für mich hat "Mit Leib Und Seele" eine Halbwertszeit von einem McChicken-Menü bei McDonald's.

Allerdings muss noch positiv vermerkt werden, dass sich die Band mit 17 Songs und einem 36-seitigem Booklet wirklich nicht lumpen lässt und ihren Anhängern einen echten Gegenwert für's Geld bietet. Hut ab!

Trackliste

  1. 1. Vor Der Schlacht
  2. 2. Lichtblick
  3. 3. Kein Weg Zu Weit
  4. 4. Abschied
  5. 5. Feuertanz
  6. 6. Die Tür In Mir
  7. 7. Das Mädchen Und Der Tod
  8. 8. Der Untote
  9. 9. Zauber Der Nacht
  10. 10. Mitgift
  11. 11. Wolkenberge
  12. 12. Dunkle Stunde
  13. 13. Grosses Wasser
  14. 14. Der Poet
  15. 15. Das Spiel
  16. 16. Käptn Coma
  17. 17. Wie Sie Ist

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LAUT.DE-PORTRÄT Schandmaul

Im Sommer 1998 setzen sich ein paar Musiker in einem bayerischen Garten zusammen, vernichten einiges an Bier und spielen nebenbei den einen oder anderen …

5 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    man kann es ja auch ein bisschen übertreiben oder ich meine so schlecht ist das ganze garnicht und außerdem: ich höre in extremo, schandmaul und noch viele andere bands und finde eigentlich alle relativ gut und man sollte vielleicht einen unterschied zwischen Kritik und nur noch rummeckern machen denn die meisten kritiken sind von anfang bis zum ende nur negativ ist aber eure sache....

  • Vor 17 Jahren

    Wer von vorneherein sagt, dass er Schandmaul scheiße findet, der soll auch bitte keine Rezension über eine Schandmaul CD schreiben. Diese Rezension ist somit nämlich absolut unnütz, platt und sogar ein Bisschen beleidigend gegenüber allen Schandmaulfreunden geworden.
    Ich verfasse schließlich auch keine Kritiken über die neuesten HipHop Platten, denn ich könnte nicht neutral sein.
    Alles in allem eine sehr sehr schwache Leistung vom Autor und Laut.de Verantwortliche sollten besser darüber nachdenken, wen sie welche Rezensionen schreiben lassen.

    Wenn der Autor wenigstens auf das Album eingegangen wäre... stattdessen war es ein einziges Niedermachen der Band und des Musikstiles an sich.

  • Vor 17 Jahren

    hab die live beim meraluna gesehen.
    haben mich ganz schwer an "Pur" erinnert.

  • Vor 16 Jahren

    ich bezweifle, das die beiden kritiken zu "mit leib und seele" und "pech und schwefel" vom selben autor stammen.
    wenn doch, dann tut es mir erstens leid fuer seinen verlorenen deutschwortschatz und zum zweiten bitte ich die redaktion im interesse aller, die kritiker doch ein wenig nach ihren musikgeschmaeckern auszuwaehlen.
    ich zum beispiel (als bekennender pur-hasser) und bewunderer (in musikalischer hinsicht, wenn auch nicht fan) von reinhard mey koennte nicht zu jeder beliebigen band aufrichtige kritiken schreiben.
    dies konnte der autor im fall von "mit leib und seele" ganz offensichtlich auch nicht.

  • Vor 16 Jahren

    Also dieses Album war noch recht gelungen; auf der neuen Platte "Anderswelt" haben sie dagegen wirklich so ziemlich alles verloren, was sie ausgezeichnet hat -.-