laut.de-Kritik
Das New Yorker HipHop Statement zum Jahr 2000 Problem
Review von Gregory BritschY2K?
Jaah Mann! Da hat sich doch tatsächlich jemand das Hirn zermartert, um den Wanderpokal der Hall Of Fame der innovativsten Albumtitel einzusacken und für die nächsten 17 Jahre auf dem Kamin im Wohnzimmer neben all dem anderen sinnlosen Nippes verstauben zu lassen. Aber diese Platte mit "Die 2 Y2K" abzuqualifizieren, wie sich mein Lieblingsredaktor Martin "Gesichtsfasching" Mengele am Vorabend zu Silvester 99 verbalisierte, wäre nicht so ganz angebracht und obendrein unfair.
Laut Infomaterial von Tommy Boy Records ist "Y2K" das New Yorker Hip Hop Statement zum Jahr 2000 Problem. Die 4 Rap Soldiers (ja sind wir hier bei den Rednecks?) Poet, KL, Solo und Hostyle haben mit Screwball einen Pakt geschlossen, um die Erinnerung an den toten Freund und Rapper Louis Chandler für immer im Gedächtnis zu halten. Für Poet "ist es einfach die Liebe zum Hip Hop und ein Tribut an Queensbridge". Den Vogel aber schiesst Kl ab, indem er behauptet, Screwball sei "ein Appell an jeden, an alle Nationen dieser Welt zusammen zu arbeiten, Ziele zu erreichen, Dinge gemeinsam zu erreichen".
Noch Fragen?
Schon der Einstieg mit "That Shit" gelingt Screwball ausserordentlich gut, der Refrain lädt geradezu zum Mitgrölen ein. Mit "F.A.Y.B.A.N." und "I Seen It All" lieferte DJ Premier von Gang Starr (wieder einmal) erstklassige Ware ab. Aber auch Godfather Don (noch so ne Marterbirne) mit "Y2K" und Pete Rock´s "You Love To Hear The Stories" zeugen von der Kunst des richtigen Knöpfchendrehens.
Rein instrumental betrachtet ist "Y2K" ein Volltreffer, aber die Kehrseite der Medaille sind die Texte: Explicit Content hin oder her, für meinen Geschmack wird die Fourletterwords Keule zu oft geschwungen, was auf Dauer eintönig wirkt. Stellenweise erinnert mich diese Platte auch an den prolligen Rapstil der mittlerweile in der Versenkung verschwundenen Asicrew Onyx aus dem benachbarten Brooklyn.
Also: 5 Punkte minus 1 Punkt für den innovativ reichhaltigen Albumtitel und 1 Punkt Abzug wegen besagter Keule machen nach Adam Riese Note 3.
8 Kommentare
Dass dieses Album ein moderner Klassiker ist, steht ausser Frage.
Ich fordere hiermit jeden QB-Soldaten dazu auf, sich 'Tha Blaqprint' zu kaufen. Wenn der Poet nicht schon genug ist, sollte Premo ja einige bereits anlocken.
ich würde schon 4/5 geben.
Wenn wegen Album-Titel was abgezogen wird, dann bitte auch bei zigtausend anderen Platten mit fragwürdigem Titel - was sowieso auch noch nur persönliche Sichtweise ist.
Hab gerade mal in die "The Blaqprint" reingehört, scheint ein echt feines Album zu sein...
@blusi (« Hab gerade mal in die "The Blaqprint" reingehört, scheint ein echt feines Album zu sein... »):
Das freut mich, aber: http://forum.laut.de/viewtopic.php?t=55712… Artikel vor Albentiteln lesen sich wirklich so behindert.
Was manche Leute für Probleme haben...
OK, es gibt auf laut.de ab heute eine neue Rubrik:
LAUTI´S TIPP DES TAGES:
Heute: dieses Album hier!!! Entegegen der Bewertung meiner selbst von vor 4 Jahren ist das Album zum absoluten Meilenstein gewachsen, klare 6/5 und ein klarer Hörbefehl an jeden Rap-Fan, no Guest-Stars, no catchy Hooks!