laut.de-Kritik
Sollte man als Thrash-Fan unbedingt gehört haben.
Review von Michael EdeleScheiße, warum kommen mir die Jungs aus Boston eigentlich jetzt erst unter? So geil, wie die Jungs hier die alten Thrash-Roots mit Hardcore, griffigen Melodien und auch sehr ruhigen Parts vermischen, wäre es wirklich eine Schande, wenn man nicht auch in Europa auf die Band von der amerikanischen Ostküste aufmerksam würde.
Shadows Fall spielen auch gelegentlich mit laut/leise Dynamiken, haben einen Sänger, der problemlos zwischen aggressiven Shouts und butterweichen Gesangsmelodien hin und her springen kann, und mit dem so genannten Nu Metal doch so viel gemein, wie Dieter Bohlen mit nem guten Schriftsteller. Den einzigen Vorwurf den sich Shadows Fall vielleicht gefallen lassen müssen, ist der, dass sie inzwischen doch deutliche Anleihen beim Göteborg Stil nehmen, sprich sehr viel mit doppelläufigen Leads arbeiten und damit einen etwas europäischen Touch bekommen.
Doch gerade der US-Thrash macht das Quintett so interessant. "Idle Hands" könnte bis auf den melodischen Chorus beinahe direkt aus den 80ern rüberknüppeln und auch "Thoughts Without Words" oder "Stepping Outside The Circle" lassen es übermächtig krachen. Doch auch in diesen Songs zeigt sich, dass pure Aggression zu langweilig wäre, weshalb immer wieder Melodien und Tempiwechsel eingefügt werden.
Die instrumentalen "Casting Shade", "Prelude To Disaster" und die Halbballade "The Art Of Balance" sorgen für die ruhigen Momente der Scheibe, wenn auch der Titeltrack gegen Ende hin an Härte zunimmt. Zu sehr in die skandinavische Kerbe schlagen sie für meinen Geschmack jedoch mit "Mystery Of The Spirit", der genauso gut von Dark Tranquillity stammen könnte. Mit dem schleppenden "Welcome To The Machine" klingt dann eine ziemlich heiße Scheibe aus, die mächtig Appetit auf die Tour im Vorprogramm von Children Of Bodom macht. Sollte man als Thrash-Fan, denke ich, unbedingt gehört haben.
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