laut.de-Kritik

Der Kiffer-Kumpel von James Murphy will es mit 40 nochmal wissen.

Review von

"Tuff Enuff" läuft keine Minute, schon haben wir mehrere Indizienbeweise für die goldene DFA Records-Mitgliedschaftskarte von Shit Robot: der unerschütterliche Acid-House-Beat aus der TB-303, die Stimme als vorwärts parolierender Drillinstructor, wie man ihn von LCD Soundsystem in einer angepunkten Variante schätzt, ganz generell die neate Aufgeräumtheit in der verchromten Gaydisco – alles so analog und damit so DFA wie überhaupt möglich.

Und sieh an, James Murphy selbst schrieb die Lyrics zum Track. Noch besser: Er und Marcus Lambkin, der Shit Robot 2010, schmissen unter jenem Pseudonym zwischen 2000 und 2002 eklektische Partys im inoffiziellen DFA-Headquarter. Lambkin stellte Murphy und Tim Goldsworthy einander vor und legte damit überhaupt erst den Grundstein für die Labelgründung.

Während James Murphy am Anschluss daran allerdings als Wegbereiter des Dancepunk steilging, verpasste sein Freund Lambkin vor lauter Kifferei den nächsten Karrierezug. Nun, mit beinahe 40, will er es doch noch einmal wissen. Den Elektronik-Zeitgeist lässt er dafür wissentlich beiseite. Sein Solodebüt rekurriert eindeutig auf eine glitzernde Vergangenheit zwischen nostalgischem Chicago-Warehouse und Ecstasy-Rausch.

Die Konsequenz, mit der Shit Robot zurückblickt, ist in sich sehr schlüssig. "Ich jage immer noch diesem Gefühl von '89 hinterher, Pillen, Schweiß und wie damals alles so neu und frisch war", sagt er. So beschreibt dieses arg verspätete Debüt einen Kreis aus treibenden Vocal-House-Stücken, technoiden Baustellen wie "Grim Receiver" und schwülem Discofunk wie "Take 'Em Up". Nancy Wang und The Juan MacLean steuern ebenso Gesangsspuren bei wie Hot Chip-Sänger Alexis Taylor.

Wer wie Lambkin an der glorreichen Vergangenheit hängt, wird mit "From The Cradle To The Rave" also nichts verkehrt machen. Allen anderen dürfte dieser Klassizismus und die unbedingte Stiltreue ein gutes Stück zu vorhersehbar und zweckdienlich sein.

Trackliste

  1. 1. Tuff Enuff
  2. 2. I Found Love
  3. 3. Losing My Patience
  4. 4. Take 'em Up
  5. 5. Grim Receiver
  6. 6. Simple Things (Work It Out)
  7. 7. Answering Machine
  8. 8. I Got A Feeling
  9. 9. Triumph!!!

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Shit Robot – From the Cradle to the Rave €16,48 €3,00 €19,48

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Shit Robot

Als gebürtiger Dubliner in Sachen DJ-Karriere erst erfolgreich nach New York City überzusetzen und dann in der schwäbischen Provinz um Stuttgart zu …

1 Kommentar