laut.de-Kritik
Gestern noch Mathe-Student, heute Techno-Produzent.
Review von Daniel StraubZeit scheint im Leben des französischen DJs und Produzenten Olivier Ducreux ein rares Gut zu sein. Kaum drei Jahre nach seiner ersten Veröffentlichung, der Maxi "Let Me Ask U", erscheint jetzt das Debütalbum des 25-jährigen Wahlberliners.
Mit "Time Zero" ist der Longplayer des Newcomers betitelt, der mit zehn hypnotischen Techno-Nummern aufwartet. Souverän und unaufgeregt sind die einzelnen Produktionen, die Shonky für sein Debüt zusammengetragen hat.
Die anstehende Tour führt den Franzosen bis nach Japan und macht zudem in allen wichtigen europäischen Metropolen halt. Eine Erfolgsgeschichte, die sich bestens in den bisherigen Werdegang von Shonky einfügt. Gleich sein zweites Release brachte er auf Anja Schneiders Mobilee Imprint unter. Zusammen mit Jennifer Cardini produzierte er die Maxi "August in Paris". Den subtilen Drive, den bereits seine Releases in der Vergangenheit hatten, spielt Shonky auch auf "Time Zero" aus.
Immer vorausgesetzt, man gibt den Tracks die nötige Zeit. Shonky schichtet Layer auf Layer, bis am Ende ein mächtiger Track steht. Auf Schnörkel und ein großes Drumherum verzichtet er. "Time Zero" ist eine klassische Technoplatte, die auf einem Pattern aufbaut und dieses konsequent durchdekliniert. Wie kraftvoll derartige Tracks sein können, zeigen beispielsweise "Nebula" oder "Cosmic Ray", deren Groove den Zuhörer im Handumdrehen einsaugt.
Mit überlegt eingewobenen, psychedelischen Versatzstücken sucht Shonky ein ums andere Mal den Anschluss an die großen Produktionen aus Detroit. Das gibt "Time Zero" eine angenehme Tiefe und sorgt bei mehrmaligem Hören zu einem schnellen Wiedererkennungseffekt. "Time Zero" ist ein Album, das gerade wegen seines betont unprätentiösen Charakters gefällt. Die musikalische Geste ist nie übertrieben.
Shonky pflegt über die volle Spielzeit ein solides Techno-Understatement - das ist Oldschool im besten Sinne.
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