laut.de-Kritik
Eine Frischzellenkur für den Ostrock.
Review von Artur Schulz"Es ist nicht ganz leicht / das alles hier unter einen Hut zu zaubern", singt Anna Loos in "Der Kreis", klingt dabei jedoch alles andere als mutlos. Brauchen Silly auch nicht sein: "Kopf An Kopf" setzt die 2010 begonnene Neubelebung der Ostrocklegende fort.
Nach der Midtempo-Eröffnung "Kopf An Kopf" überrascht das optimistische "Dein Atlantis" mit federnden Beats, die sogar direkt auf die Tanzfläche einladen. Für den Refrain findet die Nummer aber wieder in die Rockschiene zurück. Uwe Hassbecker packt dazu sicherheitshalber satte und kräftige E-Gitarrenklänge aus.
Auch politische Themen finden bald ihren Platz wie etwa im nachdenklichen Track "Vaterland". Hier stellt Anna Loos Dissonanzen zwischen Waffenexport-Politik und höheren Werten fest. Und gibt damit Einblick in die innere Zerrissenheit, was Nachdenken über Deutschland auslöst: "Wie lieb ich so'n Land / mit Herz oder Verstand / blind / oder mit Blick über den Rand?", lauten die Fragen. Ebenso konträr gestaltet sich das Arrangement zwischen den Polen von leiser Akustik und wuchtig knüppelnden Drums.
"Deine Stärken" gefällt als pianodominierte Ballade, die die Zweisamkeit einmal gänzlich anders als nur aus dem herkömmlichen Herzschmerzwinkel beleuchtet. Hier dreht es sich um gegenseitig zugestandene Fehler, die aber gerade das eigentliche Miteinander ausmachen - da droht Feuerzeugalarm bei kommenden Tour.
Anrührend gerät "Blinder Passagier", die Hommage an die verstorbene Ur-Sängerin Tamara Danz. Mit ihrer kraftvollen Intonation macht Anna Loos sich die Nummer so zu eigen, als wärs schon immer ein Teil von ihr. Mit dem Song "Ohne Dich" gelingt zum Ausklang ein weiteres bewegendes Erinnern an Tamara.
Was sich die Band problemlos leisten kann, denn Silly 2013 besitzen längst ein ganz neues Profil. Spätestens seit Anna Loos auf "Alles Rot" für willkommene Auffrischung sorgte. Sie ist auch treibende Kraft innerhalb des Bandgefüges und zeichnet fürs Gros der Lyrics verantwortlich.
Ein Extra-Lob gebührt der Produktion. "Kopf An Kopf" ist ein Fest für die Ohren, was Transparenz des Sounds und klare Arrangements angeht. Der Aufbau der Tracks fällt in den Bereich klassischen Rock-Handwerks, passt schon. Immerhin besitzen Silly-Songs mehr Nährwert als die jüngst doch arg altbacken daher kommenden Puhdys.
6 Kommentare
*kotz*
rosenstolzmethadon
Zitat: "Kopf An Kopf" setzt die 2010 begonnene Neubelebung der Ostrocklegende fort.
Um es mit den Worten von Batman zu sagen:
STAY DOWN.
Hallo...??? Silly distanzieren sich selbst seit Jahren vom "Ostrock"...warum muss man das immer wieder aufwärmen? Das, was sie seit Alles Rot machen, ist definitiv kein Ostrock..
Unerträgliche Texte, für die sich teilweise Fler schämen würde
unerträgliche Kommentare. Was spricht gegen die Texte? Welche Texte findest Du gut?
Noch schlimmer und belangloser als der Vorgänger. Da klingt der eine, wie der nächste Track heißt. *GÄHN*