laut.de-Kritik

Die Emo-Rocker verbraten auch mal ein Death Metal-Riff.

Review von

Wenn man der Teenie-Zeitschrift Popcorn glauben darf - und wer bin ich, daran zu zweifeln - sind Jesus On Extasy die Emo-Vorzeigeband Deutschlands. Ob Silverstein sich diesen Orden für Kanada oder zumindest für ihren Bundesstaat Ontario ans Revers heften dürfen, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls sind Silverstein eine der wenigen Bands, die den abflauenden Hype überlebt haben.

Und die Jungs haben nicht nur überlebt, sondern veröffentlichen nach wie vor gute Alben. Auch "Shipwreck In The Sand" bildet da keine Ausnahme, sondern wird die Fans des Vorgängers genauso begeistern wie die von "Discovering The Waterfront".

Großartige Gründe, an ihrem Sound etwas zu verändern, gab es eh nicht. Dennoch hat sich das Quintett musikalisch was einfallen lassen und vertraut nicht nur auf das absolut sichere Händchen für eingängige Melodien, die immer wieder zwischen wohl dosierten Wutausbrüchen eingestreut werden.

Silverstein gefallen sich darin, immer mal wieder ein paar Death Metal-Riffs zu verbraten. Steht das Einstiegsriff von "Born Dead" schon fast klassisch für technisch versierten US-Death Metal, riffen sich Silverstein in "I Am The Arsonist" ganz schön heftig durch die komplette Strophe. Dabei vergessen sie natürlich nie ihre melodische Seite, die die Band schließlich große gemacht hat. So ist z.B. "Broken Stars" oder "I Knew I Couldn't Trust You" bis zum eigentlich unnötigen Breakdown durchgehend mit Klargesang gehalten.

Auf der Scheibe ließen sich die Kanadier auch von ein paar Leuten unter die Arme greifen. Vor allem beim bereits erwähnten und richtig flott abgehende "Born Dead" ist der Wechselgesang mit dem ehemaligen Comeback Kid-Fronter Scott Wade absolut cool gelungen. Auch das abschließenden "The End" gewinnt durch den Gastgesang einer in Kanada recht bekannten Dame namens Lights ungemein.

Die Aufteilung der Scheibe in vier Kapitel ist textlich gesehen durchaus sinnvoll, und auch musikalisch lassen sich Verbindungen herstellen. Für mich persönlich wird es im vierten Kapitel etwas zu dramatisch, nachdem der Titeltrack schon sehr pathetisch rüber kommt. Das Gejammer in "A Hero Loses Every Day" geht einem mit der Zeit aber doch ziemlich auf den Sack.

Trackliste

Chapter One: It Burns Within Us All

  1. 1. A Great Fire
  2. 2. Vices
  3. 3. Broken Stars

Chapter Two: Cheaters And Thieves

  1. 4. American Dreams
  2. 5. I Knew I Couldn't Trust You
  3. 6. Their Lips Sink Ships
  4. 7. Born Dead

Chapter Three: Fight Fire With Fire

  1. 8. A Shipwreck In The Sand
  2. 9. I Am The Arsonist
  3. 10. You' Re All I Have

Chapter Four: Death And Taxes

  1. 11. We Are Not The World
  2. 12. A Hero Loses Everyday
  3. 13. The Tide Raises Every Ship
  4. 14. The End

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