laut.de-Kritik
Der DragonForce-Bassist kann auch Death Metal.
Review von Toni HennigDie Idee für ein Death-Metal-Projekt kam dem DragonForce-Bassisten Frédéric Leclercq schon 1998, als er die ersten Songs dafür schrieb. Bis heute konnte er ein Album aus Zeitgründen aber nicht verwirklichen. Mit technisch versierten Musikern von Daath, Mayhem, Seth, Loudblast sowie einem Ex-Slipknot, fand sich 2016 endlich die Traumbesetzung, um die Herzensangelegenheit umzusetzen. Der Sound von Sinsaenum orientiert sich dabei an Größen wie Morbid Angel und Pestilence. In Deckung!
Knallharter, düsterer Death Metal steht auf der Speißekarte, der von Frédérics Hauptband nicht weiter entfernt sein könnte. Nach einem kurzen, bedrohlichen Intro geht "Splendor And Agony" gleich in die Vollen - Headbanger-Alarm!
Joey Jordinsons Drums rattern maschinengewehrgleich durch den Äther. Sean Z von Daath shoutet, als wenn es kein Morgen gäbe. Attila Csihar (Mayhem) sorgt als zweiter Sänger für verstörende Momente. Leclercq greift zur Leadgitarre, haut das ein oder andere virtuose Solo raus, während Stephane Buriez' Rhythmusgitarre fett groovt. Heimoth von Seth liefert am Bass das brodelnde Fundament.
Jeder bringt vor allem seine technischen Fähigkeiten in die Band ein - an sich eine gute Sache. Doch leider versteift man sich über die ganze Spielzeit zu sehr darauf: Songwriting oder eingängige Hooks rücken zu arg in den Hintergrund. Auf "Inverted Cross" funktioniert das Prinzip durch die gezielten Gitarrensoli noch gut.
Die Single "Army Of Chaos" entwickelt sich dank unterschiedlicher Gastsänger wie Schmier von Destruction ebenfalls zu einer Groovewalze. "Dead Souls" drosselt zu Beginn das Tempo zugunsten der düsteren Atmosphäre, bis Joey den Song nach vorne prügelt und ein klassisches Gitarrensolo von Leclercq im Stile Obituarys das Geschehen auflockert. Mehr Abwechslung wird auf dem Langeisen aber kaum geboten.
Ein Track wie "Final Curse" knüppelt ordentlich durchs Dickicht, gerät aber zu beliebig. Auch "Condemned To Suffer" haut Blastbeats und Gitarrensoli am laufenden Band raus. Tadellos - trotzdem stellt sich irgendwann Übersättigung ein. Zudem verbinden kurze ambiente Zwischenspiele die Songs - diese klingen aber eher nach beliebigen Fingerübungen am Keyboard, was dann bei insgesamt zehn Stück doch zu viel des Guten ist.
"Anfang Des Albtraums" variiert gegen Schluss hin noch mal wunderbar das Tempo: Attila bringt in dem Song seine beängstigenden Vocals vollends zur Entfaltung. Doch am Ende bleibt ein solides Death Metal-Album auf technisch gutem Niveau. Nicht mehr und nicht weniger. Vielleicht war "Echoes Of The Tortured" einfach zu lange in der Mache, um wirklich frisch und spannungsreich zu klingen.
3 Kommentare
bin über "army of chaos" iwo im netz mal vorn paar wochen gestolpert.ist halt wie du sagst, hat seine momente, schaffts aber nicht über einen längeren zeitraum zu unterhalten.
Lohnt sich glaube ich schon sich ein bisschen mehr mit dem Album zu beschäftigen. „Final Curse“ macht zum Beispiel einen sehr guten Eindruck, hat nen ordentlichen Drive und ein wenig CC Groove.
Ich finde das Album solide, aber da geht noch mehr