laut.de-Kritik
Orientalisch anmutende Klänge und reiner Nu-Roots.
Review von Tobias Kraus"Musical ting called love ... Most High Jah-Rastafari! Guide and protect each and every one of I and I" - Sizzla, Sizzla, immer wieder Sizzla! "Jah Knows Best" ist bereits Sizzlas zweiter Longplayer in 2004 und von Phillip "Fattis" Burell produziert, einer seiner ganz wichtigen und großen Produzenten. Eine bewährte, bereits jahrelang währende Artist-Produzenten-Kombination, die nun nach was weiß ich wie vielen Sizzla-Alben wohl mit einer Premiere aufwartet: Sizzla covert einen Song!
Ich kann mich jedenfalls bis dato an keine Coverversion von ihm erinnern. Und wenn er schon einen Song neu interpretiert, langt er gleich richtig hin und nimmt sich Bob Dylans "Subterranean Homesick Blues" an. Folksong meets Bobo Ashanti, Ami-Protestler meets August-Town, JA. Allerdings bastelt Sizzla doch noch an den Lyrics herum, bis der Blues schließlich vollends in seinen Kontext passt und noch wütender und straighter daher kommt.
Was neben der Coverversion erneut überrascht, ist die Tatsache, dass der Turban tragende Sing-Jay schon wieder ein Dutzend Songs aus dem Ärmel geschüttelt hat. Zugegeben, es sind nicht alle Tunes allererste Kategorie, dennoch darf einmal mehr die Frage gestellt werden, ob er einfach genial ist, schlicht ein Workaholic, oder ob ihm das alles von irgend woher zufliegt? Außerdem es ist ja so, dass er nicht nur Alben produziert. Parallel hat Sizzla noch einen extrem hohen Output an Jamaica 7-Inches, bei einem großen deutschen Reggae-Mailorder sind es allein bei den Neuerscheinungen dieser Woche erneut zwei Singles!
Das Album startet mit dem Titelsong "Jah Knows Best", der gute Sizzla lässt seine Zuhörerschaft von Anfang an wissen, was hier Programm ist: Jah, Consciousness, Babylon down, righteous people uprising, red, gold and green - für Sizzla-Fans natürlich nicht überraschend. Was folgt ist ein recht gelungenes Album, das wieder einmal ziemlich abwechslungsreich geraten ist. Von Nyiahbinghi-mäßigen Riddims über orientalisch anmutende Klänge bis zu reinem Nu-Roots ist hier alles zu hören.
Wie aber schon angedeutet, ist nicht alles Gold was glänzt. Allerdings sind mit "Jah Knows Best", "Subterreanean Homesick Blues", "You're Better Off" und"Jah Is Love" wirklich richtig gute Tunes dabei. An Alben wie "Da Real Thing" kommt "Jah Knows Best" allerdings nicht heran, und sogar seine letzte Veröffentlichung "Speak Of Jah" schien mir fast stärker.
Diese Bewertung darf natürlich nicht zu stark ins Gewicht fallen, da sich Sizzla die Messlatte nun mal selbst immer wieder äußerst hoch legt. Für seine Fans ohnehin ein Muss (habt ihr die 20-Alben-Grenze schon geknackt?), für alle anderen selbstverständlich anhörenswert, immerhin ist Sizzla Kalonjie einer der wichtigsten Reggaekünstler dieser Tage.
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