laut.de-Kritik

Aus den Roots von Dub War wächst erstklassiger Nu Metal.

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Hey ihr Schnarchnasen, aufgewacht. Wer kennt noch Dub War? Wer jetzt nicht "Hier, ich, ganz klar!" gebrüllt hat, sollte mal ganz schnell in den nächsten Second Hand Laden wetzen und diese Scharte wieder ausbügeln. Wer nämlich glaubt, dass System Of A Down die ersten waren, die irgendwelche abgefahrenen Musikstile mit in den Metal gepackt haben, der hat seine Lauscher im letzten Jahrtausend wohl zu flach an der platt gemoshten Rübe gehabt.

Dub War haben dermaßen respektlos in allen musikalischen Gefilden gewildert, dass sich niemand so recht erklären konnte, wie das Quartett aus Wales trotzdem noch schlüssige Songs zu Stande brachte. Dummerweise war Ende der 90er viel zu früh Schluss mit der Band. Aber jetzt sind drei der vier wieder zurück und lassen die Ohren wieder wackeln. Scheinbar hat man sich vorgenommen, die Roots von Dub War weiter zu verwenden, diese Essenz aber mit einer kräftigen Prise Nu Metal auf zu peppen.

Nach wie vor gibt es jede Menge fette Riffs ("Set It Off"), einige Punk ("World Domination") Anschläge, eine kräftige Prise Reggae ("Pressure") und einen guten Zug Dub ("Sicker"). Das Ganze wird gerührt, geschüttelt und noch mal im Mund vorgegurgelt, bevor es in einem Zug runter gezischt wird und in Nullkommanix in die Birne knallt. Sänger Benji rödelt mal wie der psychopatischste Nu Metal Frontelch durch die Gegend, schreit sich die Lunge unter die Leber oder blubbert seine Reggae Vibes ins Micro, nur um in der nächsten Sekunde eine smoothe Gesangslinie abzulassen, die sofort unter die Haut geht.

"Kiss And Make Up" verbindet all das Genannte mit einer spielerischen Leichtigkeit, dass einem ernste Bedenken an der scheinbaren Innovativität einer dermaßen gehypter Nu Metal Acts kommen. Der Titel "Babylon" könnte gar nicht passender gewählt sein, da hier das damalige Sprachgewirr musikalisch par Excellenze umgesetzt wird. Für den ruhigen Reggae- Track "The Fear" haben sich Jeff Rose, Daniel Pugsley und Clive Webb als Gastsänger eingefunden, die mir zwar so viel sagen wie Paul Walters, Franz Koner und Willi Wurbel, aber der Song ist klasse.

Wer also Bock auf wirkliche Abwechslung hat und sich von dieser Sommerfarce mit gelegentlichem Sonnenschein zwischen dem Regen nicht aus der Ruhe bringen lässt, sondern den Sound für beides will, schlägt hier zu.

Trackliste

  1. 1. Set It Off
  2. 2. Kiss And Make Up
  3. 3. Pressure
  4. 4. Sicker
  5. 5. Selector
  6. 6. Babylon
  7. 7. The Fear
  8. 8. Bruises
  9. 9. Together
  10. 10. World Domination
  11. 11. Nobody
  12. 12. Firing The Love
  13. 13. Falling Down

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