laut.de-Kritik
Irgendwie süß für einen Gangsta.
Review von Alexander AustelDas elfte Studioalbum des Dogg-Fathers löste im Vorfeld bereits so viel Trubel aus, dass wohl selbst überaus Hip Hop-phobe Menschen auf die "Doggumentary" gestoßen wurden. Promo-Videos wechselten sich mit Single-Auskopplungen ab, schließlich würde auch einem Snoop Dogg ein Hit-Album mal wieder gut tun!
Doch immer deutlicher wird "less killer more filler" zum Leitfaden von Snoop Dogg-Platten. Eine Stunde und 20 Minuten Spielzeit verteilt auf 21 Tracks - warum nimmt er nicht einfach die Hälfte und haut ein fettes Album raus? Bei der Länge verlieren auch gute Songs ihre Durchschlagskraft, da helfen auch die zahlreichen und oft einflussreichen Featurings nicht.
"The Way Life Used To Be" ist eines von drei Liedern, das ohne Gastkünstler auskommt. Der klassisch vernuschelte Flow vom Dogg ist smooth und erzählt tiefgründig vom Leben. Kann man auch, wenn man seit 20 Jahren im Rapgame mitspielt. "I can still hear my grandma's voice / She say day turn to night and play turn to fight / Yeah, I guess my granny was right".
Mit ähnlichem Ernst geht es D-O-Double-G in "My Own Way" an. Der mit streicherähnlichen Elementen unterlegte Beat beruhigt, die Lyrics wirken erwachsen: "Man, I'm gettin' old, the game cold". Mr. Porter rundet das Stück mit einer gelungenen Hook ab.
Snoopig soulig erinnert "Wonder What It Do" an Motown-Zeiten. Mit einem schönen Sample und einem toll singenden Uncle Chucc kommt der Snoopy in ihm hoch: "Tells me she's mute without me / and when things go wrong / Her faith is strong / I know that she'll never doubt me". Irgendwie süß für einen Gangsta. Um dem Image wieder gerecht zu werden, stampft der aufgeblasene Beat bei "My F**n House" alles wieder ins rechte Licht.
Der fett produzierte, sich an den Hit "Situation" von Yazoo anlehnende Beat der Großraumdisco-Nummer "Boom" funktioniert wiederum prächtig. T-Pain zieht mit dieser Hook auch dem letzten Spießer seinen Stock aus dem Arsch und zwingt ihn auf den Dance-Floor: "Now put your hand in the air, whip your hair and go lalalala. Boom shakalaka when I drop all of my apples, say lalalalala". Klingt lächerlich, wird aber mit Sicherheit die Asses zum Wackeln bringen. Der Player und Checker No. 1 beschreibt seinen Club-Aufenthalt dabei wie folgt: "Got a model on my lap, Baby show me what you got".
Einer der wirklich großen Songs ist "Gangbang Rookie". Der Beat überrascht und überzeugt mit einem Klavier im Hintergrund, das Schlagzeug klingt weder kalt noch synthetisch und der Soul überzeugt einfach. Diese Nummer lässt sich mit "Think About It" von der "Tha Blue Carpet Treatment"-Scheibe vergleichen. Besondere Aufmerksamkeit hat auch "Superman" verdient. Dieser Mix aus Skip und richtigem Track erfrischt mit einer Akustikgitarre und einer Mundharmonika als einzige Instrumentals. Erfrischend anders.
Über das gesamte Album regiert aber offenbar die Textzeile "Winnin' ain't everything, winnin' is the only thang when you livin' life in the game" aus "It's The Only Thang". Denn Snoop bedient eine ganze Palette an Genres. Die House-Fans bedient er mit dem David Guetta-Remix "Wet", die R'n'B-Freunde mit "Platinum" und R. Kellys Feature-Part, und die Verehrer der Gorillaz freuen sich über "Sumthin Like This Night", auf dem David Albarn die Hook singt. Manchmal ist weniger mehr.
Ein weiterer Wehmutstropfen ist das Booklet: Wer so viel G-Slang verwendet und dann noch diesen Nuschel-Flow perfektioniert, sollte zumindest seine Lyrics lesbar ins Album packen. Wer des Englischen nicht perfekt mächtig ist oder im kalifornischen Underground Weed vertickt, wird diese Texte kaum verstehen.
6 Kommentare
Hm, irgendwie gefällt mir die Review nicht wirklich gut. Man kann gar nicht klar herauslesen, was jetzt positiv und was negativ, und wie die Bewertung gerechtfertig ist. Auch erscheinen mir manche Argumente etwas merkwürdig.
Persönlich mag ich die Platte eigentilch ziemlich gut. Klar - raptechnisch haut das keinen vom Hocker, aber es ist meiner Meinung nach ein sehr gut produziertes und abwechslungsreiches Album geworden. Auch dass Snoop sich auf seine alten Zeiten besinnt ist sehr schön anzuhören; hätte lediglich der ein oder andere G-Funk Track à la Doggystyle gefehlt.
Das frischste auf dem Album ist ja mal definitiv das Gesangsfeature mit Willie Nelson. Vereint in Marihuana, oder so ähnlich.
Ansonsten ist es ein SnoopDogg Album, wer hätte das gedacht, wen wunderts. Also Leute die auf Snoop stehen, können und werdens wohl kaufen. Allen anderen ist es wahrscheinlich egal.
Ach, als "gut produziert" würde ich es nich bezeichnen, das is recht subjektiv. Es ist äußerst glatt und massentauglich produziert, typisch Snoop Album der heutigen Tage.
Nur falls du es falsch verstanden hast, ich habe inhaltlich nichts an der Review kritisiert, sondern nur formal. Wollte dann am Schluss einfach noch meine Meinung sagen.
Deiner Meinung bin ich allerdings nicht, da das Album grade produktionstechnisch größtenteils eher in die Vergangenheit gerichtet ist. Snoop versucht da schon auf sehr vielen Tracks einen gewissen 90er Sound zu erreichen.
Das kann man von seinen letzten Alben nicht behaupten, und so typisch und massentauglich ist das auch nicht.
Das Willie Nelson Feature ist ganz lustig, würde ich jetzt aber nicht als besonders frisch oder gewagt bezeichnen, da es einfach kein richtiger Track ist, sondern eher ein Skit, in dem Willie Nelson ein altes Lied von ihm singt und Snoop ein paar Gesangszeilen beisteuert. Wenn's das Lied nich vorher schon gegeben hätte, dann ok.
Wer the fuck ist denn David Albarn?
Ich finde das album ist Snoop dogg gut gelungen weil snoop dogg ist da drauf immer noch der alte nur seine beats haben sich ein bieschen verändert. Da ist einfach alles drauf worauf man eben grad lusthat will mein ein bängertrack hört man my fucn house will man ein bieschen pop hört man wet (sweat) Will man kiffermucke hört man The weed iz mine. Bei dem album kann man sich doch überhaupt nicht beschwären
Ich finde das album ist Snoop dogg gut gelungen weil snoop dogg ist da drauf immer noch der alte nur seine beats haben sich ein bieschen verändert. Da ist einfach alles drauf worauf man eben grad lusthat will mein ein bängertrack hört man my fucn house will man ein bieschen pop hört man wet (sweat) Will man kiffermucke hört man The weed iz mine. Bei dem album kann man sich doch überhaupt nicht beschwären