laut.de-Kritik
Melancholische Momente wechseln sich mit Frohsinn ab.
Review von Alexander CordasDas F-Wort hängt den Sofaplanetlern jetzt noch wie ein Klotz am Bein. Ob sie sich insgeheim wohl wünschen, diesen einen Song nie geschrieben zu haben? Verständlich wäre es allemal, reduziert er die drei Brandenburger doch auf ein präpubertäres Level, und von diesem Makel loszukommen erweist sich als schwieriges Unterfangen.
Die eine oder andere Talfahrt hat das Trio auch schon hinter sich. Der Deal mit der Sony-Tochter Xcell ist flöten gegangen, und ohne Deal lebt es sich als junge, aufstrebende Band recht schlecht in deutschen Landen. Schön, dass sie mittlerweile mit Wannsee Records (Nik Page, Blind Passengers) einen Partner haben, der an sie zu glauben scheint. Verdient haben sich das Sofaplanet mit Sicherheit, denn "Power To The Poeble" hält intelligent gemachten deutschen Gitarrenpop mit der einen oder anderen ganz großen Kostbarkeit bereit.
Der Eröffnungs-Dreier mit der Vorab-Single "Das Ultimative" geht energisch und durch den Polka-Rhythmus im Mittelteil fast schon punkig nach vorne los. "Nichts Und Niemand" sowie "Rücksichtslos Die Welt Zusammen" hauen in eine ähnliche Kerbe. Schrammelrock mit Popfaktor und einem hohen Charme-Anteil. Sven kann sogar richtig kreischen, holla die Waldfee! Das Adrenalin des Beginns verabschiedet sich mit der gefühlvollen Nummer "Mehr Für Dich". "Ich hab alles, was du nicht haben willst", eine Textzeile, so schön traurig wie das Lied selbst.
Das komplette Kontrastprogramm fahren Sofaplanet mit "Raus Und Weg". Sommerliche Unbeschwertheit dringt aus jedem Ton dieses fröhlichen Hoppelpoppel-Tracks, das folgende "Kein Weg Zu Weit" zählt ebenfalls zu den aufmunternden Momenten des Albums. Erstaunlich reif geraten die melancholisch anmutenden Abschnitte von "Ich Wäre Gerne" und dem träumerischen "Abschaum Des Universums".
Produzent Steve Cooper (Supergrass, Muse) setzt den Sound von Sofaplanet schön in Szene und schafft so den Boden für ein rundum solides Album. Lediglich die magere Spielzeit von nicht einmal 40 Minuten trüben den Hörspaß. Wenn dem Sofaplanet noch ein F-Wort wie ein Klotz am Bein hängt, dann sollte das in Zukunft 'forzüglich' lauten.
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