laut.de-Kritik
Die Sängerin gleitet sanft durch die afrikanische Magie.
Review von Sven KabelitzVon ihrem musikalischem Mentor und engem Freund Hugh Masekela angestachelt, machte sich die afroamerikanische Jazz-Sängerin Somi nach dem Tod ihres Vaters auf die Suche nach ihren Wurzeln. Eineinhalb Jahre verbrachte sie im Schmelztiegel Lagos, ließ sich von der Kultur anstecken und schrieb neue Stücke, in denen Jazz, Soul und Afrobeat aufeinander prallen.
"Für einen Künstler ist es ein sehr aufregender Ort", erinnert sich Somi an ihr Leben in Nigerias größter Stadt. "Mit seiner Energie erinnert mich der Ort an New York. Dort leben zwanzig Million Menschen. Es ist weltoffen, schnell, hart und doch so inspirierend."
Immer wieder unterbrechen Soundkollagen "The Lagos Music Salon", in denen sich das Leben in der großen Metropole widerspiegelt. Schleifende und überhitzte Erinnerungen, über die Somi zu guter Letzt in "Shine Your Eye" in einem Wortfluss im Gil Scott-Heron-Stil ausbricht. "When I close my eyes I remember the bright city pressing against the knuckles of my searching toes and squinting brow."
Davon scheint der umschmeichelnde Beginn mit "Love Juju #1" noch weit entfernt. Somi gleitet sanft durch die afrikanische Magie, die ihr ihre Band rund um Pianist Toru Dodo, Bassist Michael Olatuja, Gitarrist Liberty Ellman und Schlagzeuger Otis Brown III zaubern.
Für "Four African Women" dient Nina Simones "Four Woman" als Vorlage. In Mittelpunkt steht neben dem Text und Somis eindringlicher Stimme Olatujas dynamisches Bassspiel. Von Hautbleichung, Beschneidung, Prostitution bis hin zu Genozid erfährt jede der vier Frauen in der Erzählung ihr eigenes trauriges Schicksal.
"Brown Round Things", Somis dramatischer Bericht über Prostitution, zieht seine melancholische Stimmung aus Ambrose Akinmusires Trompete, mit der er Traurigkeit und Wut der Sängerin unterstreicht. Nur Pianist Toru Dodo steht den beiden in diesem bewegenden Track zur Seite.
Das vielschichtige "When Rivers Cry" beginnt mit schwülstigen Geigen. Dank Kinderchor, Soul-Strophen, militärischen Trommeln, einem Rap-Feature von Common und "They Cry Oh, Oh, Oh"-Refrain bildet sich eine Art berauschender Stadion-Jazz zum Mitsingen und Nachdenken.
Sorgfältig abgestimmt gelingt Somi mit "The Lagos Music Salon" ein Longplayer voll kultureller Schärfe, durch den sich ihre klare Stimme wie ein nie endender Fluß ergießt. Durch die wilden Gewässer von Jazz und Soul macht sie sich auf die Suche nach der gemeinsamen DNA im afrikanischem Ursprung. "They say it must be Juju."
1 Kommentar mit 3 Antworten
lauti kriegt ne feuchte Buchse!
denke mal nicht das er davon was mitbekommt. seine internetzeit wurde auf 1stunde pro woche gekürzt und die verbringt er meist lamentierend im chat. das thema ist durch.
Du besuchst ihn dort wirklich? Eine äußerst gütige Geste.
ehrlich gesagt hatte ich mir immer auf die fahne geschrieben ihn zu resozialisieren. problem ist, der kerl ist ein hartnäckiger und hoffnungsloser fall. zuletzt ist er angeblich sogar mit der justiz aneinandergerasselt...bin auch durch mit dem thema. sollte er hier jemals wieder auftauchen, dann werde ich ihn ohne vorwarnung bannen.