laut.de-Kritik
Streetwise Punk'n'Roll ohne Neuwert.
Review von Mathias MöllerWäre Alan Robert ein Fischverkäufer, er würde den Kunden seine Ware nicht in Zeitungspapier einwickeln, sondern dem Käufer die Meeresfrüchte einfach ins Gesicht kloppen. Doch Robert steht nicht auf dem Markt, er führt die New Yorker Punk'n'Roll-Combo Spoiler NYC an.
Eigentlich der musikalische Kopf von Life Of Agony, tobt er sich hier als Sänger und Basser zusammen mit Junkyard Chris Siletti (Gitarre) und Tommy "The Kid" Clayton (Drums) aus. Drei Stammkunden beim Tintenstecher um die Ecke, die sich wahrscheinlich die Zehennägel mit der Machete schneiden.
Das Trio kennt keine Verwandten und schreckt folglich nicht davor zurück, Tanten und Onkel als Gefangene zu nehmen. Und im Publikum steht Mike Ness mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Thematisch handelt Spoiler NYC die bekannte Palette an Rock'n'Roll-Topoi ab: Sie befahren mit Vollgas die Straße ins Verderben in "Ruined", hängen mit "Liar Cheater" in der Gosse ab und betreiben urbanen Gangsterism mit ihren "High Friends In Low Places".
"Unpredictable" hat einen wesentlich ernsteren Hintergrund: Die Nummer beschreibt das Leben und Sterben von Mike Lutz, einem guten Freund Roberts. Lutz verlor 2005 den Kampf gegen Leukämie. "Unpredictable" stand am Anfang von Spoiler NYC, wie der Sänger im Booklet erklärt.
Dabei vernachlässigen sie in keinem Moment der etwas über 34 Minuten den Hörer, egal ob Mid- oder Uptempo, über die volle Länge gibt es gepflegt auf die Zwölf. Das ist nicht innovativ oder irgendwie neu, stellt aber qualitativ überdurchschnittlich gutes Frischfleisch für Freunde streetwisen Punks und Rock'n'Rolls. Und mit "I Hung My Head" gibt es sogar eine Sting-Coverversion.
Also: Haare nach hinten fetten, den Petticoat zurechtrücken und ab gehts. Die Marktschreier von Spoiler NYC sorgen schon für den angemessenen Spaß auf der bierseligen Punkabilly-Party.
Noch keine Kommentare