laut.de-Kritik
Auf nationaler Ebene sind die Stuttgarter ganz weit vorne.
Review von Michael EdeleSubconscious sind mir zum ersten Mal auf dem Summer Breeze 2006 untergekommen, wo sie ihren neuen Gitarristen Robert Ollech vorstellten. Kurz zuvor hatten die Stuttgarter mit "Irregular" sowas wie ihr offizielles Debüt veröffentlicht, machten darauf aber zu viele Abstriche in Sachen Sound und überzeugten live auch nicht unbedingt durch Stageacting. Dafür aber in Sachen Musik umso mehr.
Dass die Jungs technisch ordentlich was auf dem Kasten haben und gern mal ein paar Riffs und Breaks mehr in ihre Songs packen, erkannte man schnell und auch "All Things Are Equal In Death" lässt daran wenig Zweifel. Schon auf dem Vorgänger wandelte das Quartett gern auf den Spuren von technischen Götterbands wie Death, Cynic und Atheist und daran hat sich auf dem aktuellen Langeisen nichts geändert. Was sich hingegen deutlich veändert hat, ist der wesentliche bessere, wenn auch nicht gerade ausgesprochen druckvolle Sound.
Sämtliche Instrumente sind sehr differenziert zu hören, was vor allem auch dem begnadeten Bassspiel von Rainer Huppers zugute kommt, der mit ein paar wirklich großartigen Läufen und Melodien glänzt. Shouter und Gitarrist Jörn (der live auch bei Illuminate dabei ist), erinnert mit seinen heiseren Shouts stimmlich eher an die späteren Death-Scheiben, was dieses Album vielleicht eher in den Bereich des Thrash, denn des Death Metals rückt. Dafür spricht auch die Tatsache, dass es Subconscious mit "All Things Are Equal In Death" schaffen, strukturierter an ihre Songs heran zu gehen.
Was aber nicht bedeutet, dass es weniger komplex zur Sache geht. Die Breaks und technischen Spielereien dienen deutlich weniger dem Selbstzweck, sie geben den einzelnen Songs unglaublich viele, neue Dimensionen. Anstatt ständig zu frickeln, lassen sie es schon im Opener "Substitude" mal einfach richtig krachen und geben Gas. Auf eher straightes Gebolze verzichten sie allerdings weiterhin größtenteils, auch wenn in dem mit ein paar sehr schönen Soli verzierten "Antagonism Draw" einige richtig eingängige Passagen zu finden sind.
Die Liebhaber der komplexen Klänge werden mit Subconscious aber auch weiterhin ihre helle Freude haben, bricht bei Nummern wie "Impervious View" oder "Obedience" auch gern mal das Meshuggah-Gen durch. Während mit "Interruption" eine kleine, akustische Verschnaufpause eingelegt wird, möchte ich den Thrashern unter uns vor allem "The Serpent Incident" ans Herz legen. Dabei handelt es sich um eine sehr straighte Abrissbirne, zu dem man ordentlich abgehen kann.
Wer es hingegen gern experimentell liebt, wird den absolut geilen Umschwung in "Moral Constraint" mögen. Aus dem herrlichsten Gebretter geht es direkt in die Jazz-Ecke, in welcher der Jagga Bites Combo-Saxophonist Philipp Dürr mit einem phantastischen Solo über eine chillige Unterlage der anderen Jungs glänzt. Auch wen man die Vorbilder bei den Stuttgartern nach wie vor deutlich erkennt, sind sie auf nationaler Ebene damit doch ziemlich einzigartig und vor allem versierte Songwriter. Qualität zählt somit immer noch am meisten und deswegen gibt es von mir auch vier Punkte.
Noch keine Kommentare