Supergrass - " Road To Rouen"

Ich höre nicht richtig hin. Warum höre ich nicht mehr richtig hin? "Coffee In The Pot". Ich schrecke hoch. Was soll das denn? Tarantino? Was ist nur mit Supergrass passiert?

An alle die nun vorschnell weinen: Hierbei handelt es sich nur um einen ersten Eindruck. Vielleicht auch ein wenig voreilig von meiner Seite. Doch bei den ersten Hörversuchen tat ich alles, nur nicht auf die Platte achten. Nicht, dass ich es nicht wollte, sie plätscherte mir nur einfach so davon. 'Auf Wiedersehen', dachte ich, 'das war es nun mit der stets etwas aufgedrehten, hibbeligen Freundschaft zwischen den Jungs aus Oxford und mir'.

Aber gute Freunde gibt man nicht einfach so auf. Man muss ihnen immer eine zweite Chance geben. An dieser Stelle möchte ich diese Weisheit ein weiteres Mal unterschreiben. Werden die eigenen Erwartungen enttäuscht, bedeutet das nicht automatisch, dass es nicht auch anders weiter gehen kann. In diesem Fall meint anders: erwachsener, von ausschweifender Langsamkeit.

Nein, die Single "St. Petersburg" ist nicht lahm. Sie entwickelt sich langsam, erinnert dabei an einen Luftballon, den man vorsichtig aufbläst. Der verspielte Song zaubert ein entspanntes Lächeln auf mein Gesicht. Nein, das ist kein tanzbares "Pumping Up My Stereo". Das ist ganz viel Beatles, hat etwas Gesetztes und doch Vitales. Apropos Pilzköpfe: Mit "Sad Girl" klauen Supergrass dreist und eigenwillig verpackt im Refrain die Melodien und Harmonien von "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band".

Für dieses Album muss man sich Zeit lassen. Mein größtes Problem war wohl, dass ich Bekanntes erwartete. 'Gebt mir doch noch mal ein "Strange Ones"' dachte und mich so mit den ersten Gedanken zu "Road To Rouen" verrannte. Ein Album, das Ausdauer fordert, Supergrass alt, aber nicht konventionell oder ausgelutscht erscheinen lässt. Was anderes, eben. So einfach ist das manchmal. Und doch nur in Ruhe zu begreifen.