laut.de-Kritik

Mystisch und tiefenentspannt.

Review von

Sieben Jahre lang ließ Suzanne Vega ihre Fans warten und überbrückte ihre selbsternannte "kreative Auszeit" mit einer opulenten Retrospektive ("Close Up", Vol. 1-4). Mit "Tales From The Realm Of The Queen Of Pentacles" öffnet sich die New Yorkerin wieder neuem Material.

Gleich zu Beginn sorgt Vega bei all denen für erleichtertes Aufatmen, die beim kryptischen Titel des Albums noch sorgenvoll die Augenbrauen zusammengezogen haben, denn die "Geschichten aus dem Reich der Königin der Pentagramme" nehmen nur wenig Einfluss auf die altbewährten musikalischen Vega-Strukturen.

Während sich inhaltlich die materielle mit der spirituellen Welt kreuzt, weckt die umhüllende Musik Erinnerungen an diverse Dylan- und Stones-Abzweigungen. Die Mischung aus tiefenentspanntem Folk ("Crack In The Wall", "Horizon (There Is A Road)") und dem einen oder anderen Rock-Ausreißer ("I Never Wear White", "Song Of The Stoic"), stehen der erfahrenen Bardin gut zu Gesicht.

Unaufgeregt, klassisch instrumentiert und frei von klinischen Zusatzstoffen präsentieren sich die insgesamt zehn neuen Songs von einer auffallend positiven Grundstimmung ummantelt. Selbst wenn die Verantwortliche auf einem Song wie "Portrait Of The Knight Of Wands" in mystische Welten abdriftet und sich dabei lediglich von spartanischen Kammermusik-Sequenzen begleiten lässt, ziehen keine dunklen Wolken am Himmel auf.

Mit einem erfahrenen Ensemble im Rücken, das bereits Kollegen wie David Bowie und Peter Gabriel zur Seite stand, sorgt Suzanne Vega nicht nur bei eingefleischten Fans für ein längst überfälliges Sättigungsgefühl. Auch der Mut, die eine oder andere Abzweigung zu nehmen, wird belohnt ("Jacob And The Angel", "Laying On Of Hands/Stoic 2"), sodass sich die Sängerin dieser Tage mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht selbst auf die Schulter klopfen kann.

Trackliste

  1. 1. Crack In The Wall
  2. 2. Fool's Complaint
  3. 3. I Never Wear White
  4. 4. Portrait Of The Knight Of Wands
  5. 5. Don't Uncork What You Can't Contain
  6. 6. Jacob And The Angel
  7. 7. Silver Bridge
  8. 8. Song Of The Stoic
  9. 9. Laying On Of Hands/Stoic 2
  10. 10. Horizon (There Is A Road)

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1 Kommentar

  • Vor 10 Jahren

    Ein tolles Album von Suzanne Vega, aber im Vergleich zu den letzten Alben finde ich es schon sehr anders: Von "99.9 F°" bis "Beauty & Crime" wurden immer elektronische Elemente eingebracht (anfangs sogar Industrial-Klänge) - dieses Album ist einerseits "back to the roots" mit einfachen Band-Arrangements, bringt aber trotzdem sehr neuartige, interessante Songs: "Song of the stoic" z.B. ist die Fortsetzung ihres Hits "Luka" und auf dem sehr gelungenen "Don't uncork what you can't contain" zitiert sie Macklemore und samplet 50 Cent. Das hätte in der Rezension ebenso erwähnt werden sollen wie die - leider - nicht ganz zufriedenstellende Soundqualität.
    Insgesamt trotzdem das interessanteste, beste Album des noch ziemlich jungen Jahres 2014!