laut.de-Kritik
Cocoon gehört mittlerweile zu Ibiza wie der Bembel zum Gerippten.
Review von Sarah-Nina RademacherDer deutsche Godfather of Techno vereint die Atmosphäre von pulsierenden Disco-Nights und chilliger After Hour treffsicher auf zwei CDs und erschafft damit den "Sound Of The Eleventh Season". Schräg und verzerrt läutet "The Pink Painter" von Elle P. & Iftah die Nacht ein. Noch schleichen die Partytiere durch die laue Sommernacht, doch der Minimal pocht anziehend aus den Boxen. Ein charmanter Vocoder-Gesang verführt zur Beutejagd.
Wie ein Geist schwebt Väth über der Tanzfläche, eine Hand immer am Regler des Plattenspielers, um die ungezähmte Meute zu kontrollieren. Die ersten Klänge von "1 in the morning" treibt die Herde aus dem Dunkel der Nacht ins Licht der Diskokugeln.
"Hey, I really like the way you move" hallt durch den Club, und die verlockenden Vocals verschmelzen in einer erregenden Downtempo-Nummer. Sanft gleitet der Track in subtil-elegante House-Grooves (Mano Le Tough) über, bevor Jacek Sienkiewicz mit minimalem Tech-Beat ("Who told you that") die Horde in den ersten tobenden Wahn versetzt. Das Verlangen nach Leben und Ekstase serviert Väth auf einem goldenen Tablett.
Eine atemlose Reise in die Welten strömender Bässe und Beats schafft der Altmeister mit "Trails" von Speedy J, "Dyr Bul Scyl" (Soul Centers) und "Nous Sommes MMM" (MMM). Auf CD 1 zündet der minimalistische Tech-House-Sound der heißen Ibiza-Nächte ein vielseitiges Klangfeuerwerk.
CD 2 hingegen tanzt beschwingt aus dem Club zur After Hour an den Strand. Im ausgedünnten Schein des Sonnenaufgangs geißelt Koze mit anbetungswürdigen Melodien von "Blume der Nacht", bevor man sich in den endlosen Dub-Landschaften von Skudges "Convolution" verliert.
Johnny D. führt mit femininen Vocals, die den Beat umschmeicheln, über hippieske Bongo-Klänge, in einen percussion-minimalistischen Rausch ("Love or leave me"). Die Magie Ibizas betört Körper und Geist! Relaxen oder die letzten Tanz-Moleküle aktivieren? Disc 2 erlaubt beides.
Es braucht nicht immer Namen wie Tiesto, Carl Cox oder Roger Sanchez, um den unverkennbaren Ibiza-Sound in die Welt zu transportieren. Sven Väth beweist mit seinem Mix aus DJ-Größen wie Koze oder Buttrich einerseits und jungen, talentierten Plattendrehern wie Tom Trago andererseits erneut, dass Ibiza und Cocoon zusammen gehören, wie in Frankfurt der Bembel zum Gerippten.
7 Kommentare
Na kein Wunder dass die anderen Kritiken der "Journalistin des Jahres" so ganz anders ausfallen wenn man so was mag. Da stören diejenigen, die Musik wirklich nur mit Instrumenten machen oder sogar noch mit eigener Stimme singen ja wirklich.
ultraviolet,
ulztaviolet,
Techno ist nicht gleich Techno - ich kenn das Album nicht, aber ist jetzt nicht so dass man da jedem Album aus der Ecke ne schlechte Wertung geben muss, nur weil die Musik nicht "handgemacht" ist.
ich habe eben beim lesen einen qualvollen ausschlag bekommen.
laut.de - warum lasst ihr jemanden unter eurem deckmantel schreiben, der offensichtlich kein bisschen gespür für musik hat?? und dazu auch noch übel schreibt? diese seite ist für mich nicht mehr ernstzunehmen!
Genau!! Wo ist eigentlich der verehrte Herr Straub??