laut.de-Kritik
Der Mittelalter-Industrial-Rock ist durchaus sehenswert.
Review von Michael EdeleEigentlich hätte diese DVD schon vor zwei Wochen in den Läden stehen sollen, jedoch kam in der Produktion die englische mit der deutschen Tonspur durcheinander. Dieses Problem sollte inzwischen behoben worden sein, weshalb man sich das vorliegende Bild- und Tondokument nun in aller Ruhe zu Gemüte führen kann.
Die Konzertaufnahmen aus der Münchner Muffathalle vom 08. Mai diesen Jahres ist absolut sehens- und hörenswert. Zwar kann ich mich persönlich nicht ganz mit den grobkörnigen schwarz/weiß-Aufnahmen anfreunden, die immer wieder ins Bildmaterial hinein geschnitten werden, das ist aber bestimmt Geschmackssache. Für äußerst gelungen halte ich hingegen die eingestreuten Aufnahmen aus der Bass-Kamera.
Visuell geben Tanzwut eh kräftig was her. Das beginnt beim Outfit der Musiker (was in der Szene nicht sonderlich außergewöhnlich ist), geht über die Instrumente (besonders das Drumset ist schon ziemlich geil), bis hin zu den Einspielungen von der Videoleinwand, die extra von einem Filmkünstler angefertigt wurden.
Was die Setlist angeht, muss man wohl von "gelungen" sprechen, auch wenn der ein oder andere vielleicht ein paar Songs vom Debüt vermisst. Songs wie "Labyrinth", "Was soll der Teufel im Paradies" oder auch "Gigolo" kommen live eine ganze Spur fetter und Härter rüber, woran sich weder im anwesenden Publikum, noch im vor der Glotze sitzenden Zuschauer wohl einer stören wird.
Für die vorhandenen Specials auf der DVD sind im übrigen die Fans mitverantwortlich, denn schon Anfang 2004 konnten sie im Rahmen eines Gewinnspiels abstimmen und Vorschläge machen, was sie zu sehen wünschen. Die Specials bestehen somit nicht nur aus allen bisherigen Tanzwut-Videoclips (u.a. auch das Making Of von "Nein, Nein" mit Schauspieler Ralf Richter) und einigen Blicken hinter die Kulisse.
Das Besondere sind viel eher Aufnahmen eines der ersten Auftritte von 1998 und eine Dokumentation des Instrumentenbaus, wie z.B. der E-Trummscheite, die die Band zusammen mit Holger Sandberg herstellt und die auch auf dem Cover zu sehen sind. Hier nutzen sie zumindest vereinzelt die Möglichkeit, auch ein paar Erläuterungen zu den Bildern zu bringen.
Durchaus sehenswert und interessant ist auch "Der Fluch", der Einblicke ins Leben der Musiker gewährt. Anstatt die Bilder lediglich mit Musik zu untermalen, hätten Tanzwut jedoch besser die Chance genutzt, mit einigen Ansagen aus dem Off ein paar weitere Informationen zu geben, was mit Sicherheit noch reizvoller gewesen wäre.
Bei "Schatten" haben ein paar Fans die Möglichkeit, der Band Fragen zu stellen. Dass die nicht ganz humorfrei beantwortet werden, ist bestimmt im Sinne des Erfinders, trifft aber hin und wieder erst den 2,5 Promille-Humor. Zumindest die Mikrostange hätte man aus dem Bild halten können ...
Für diejenigen, die noch keinen DVD-Player ihr eigen nennen, gibt es auch die Tonspuren des Auftritts als Live-DCD, für jene, die beides brauchen, das Komplettangebot in der Limited Edition.
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