laut.de-Kritik
Aretha Franklin trifft auf Bon Iver, John Mayer und "whatever".
Review von Stefan MertlikNach Platin- und Gold-Singles, einem erfolgreichen Debütalbum und Touren um die Welt kommt Tash Sultana mit "Terra Firma" wieder runter. Und so klingt die Platte auch. Geerdet und bodenständig eben. Anders als noch beim Vorgänger "State Flow" hat sich das musikalische Powerhouse Hilfe von Produzenten und Gastmusikern geholt. Denn in Gesellschaft chillt es sich am besten.
"Musk" eröffnet die Platte mit einem Piano-Loop, Fingerschnippen und tiefem Bass. Instrumentale Fahrstuhlmusik für das Hilton Hotel in Waikiki. So könnte es weitergehen, und "Terra Firma" wäre ordentlich, aber auch ein bisschen antriebslos. Doch dann folgt das betörende "Crop Circles" mit seinem sanften Gesang, der neben Gitarre und Bläsern zu schweben scheint.
Tempowechsel, dicke Soundschichten und vermeintlich undurchschaubare Arrangements – "Terra Firma" klingt komplex, doch an keiner Stelle verkopft. Während "Vanilla Honey" haarscharf am Schlafzimmer-R'n'B vorbeischliddert, steckt in "Coma" ganz viel Mark Knopfler. "Maybe You’ve Changed" beginnt als Pianoballade, endet aber bei kraftvollem Lagerfeuerrock à la Angus & Julia Stone.
Wie das Geschwister-Duo stammt auch Tash Sultana aus Australien. Deren Produzent Dann Hume half zusammen mit Singer-Songwriter Matt Corby bei der Studioarbeit. Im Endprodukt trifft Aretha Franklin auf Bon Iver, John Mayer und "whatever". Tash Sultanas Meinung – nicht die des Autors. Völlig albern scheint die Einschätzung allerdings nicht.
Fast jede Note auf "Terra Firma" hat Sultana selbst arrangiert und aufgenommen. Darunter auch Effektklänge wie Regen und Vogelgezwitscher. Die Duettpartner Josh Cashman und Jerome Farah ordnen sich dem musikalischen Mastermind nur als weitere Instrumente unter. Die Übersicht geht dabei nie verloren. Denn obwohl Sultana mehr Elemente nutzt als das Periodensystem, hält die Gitarre alles zusammen.
"You don't need money to be happy", lautet eine der letzten Zeilen auf "Terra Firma". Blöd daher geschwätzt, bruddelt da der Schwabe. Sich nicht um Geld sorgen zu müssen, gehört wohl zu den größten Privilegien in der Krise. Tash Sultana genießt diese Sicherheit zwischen Bäumen und Blumenbeeten im eigenen Garten. "Terra Firma" übertragt diese Leichtigkeit für eine Stunde auf die Hörerschaft.
2 Kommentare mit 2 Antworten
wie richtig starke platte. highlights bisher crop circles und coma.
*wieder
Bin gespannt, bisher fand ich ihren Output zu ungefähr gleichen Teilen spannend und weniger fesselnd, aber insgesamt natürlich ne Gute.
Du meinst wieder eine richtig starke Platte oder CD.