laut.de-Kritik
Spielt die Girlband der 80er denn immer noch mit Puppen?
Review von Vicky ButscherIm Oktober 1989 verkündete Susanne Hoff auf einer Pressekonferenz das Ende der Bangles. Die vier wollten nach Superhits wie "Eternal Flame" und "Manic Monday" getrennte Wege gehen. Daraufhin folgten nur noch einige Hitcompilations, doch nun, fast vierzehn Jahre später, ist es so weit: Das Geschwisterpaar Debbi und Vicki Peterson sowie Susanna Hoffs und Michael Steele haben sich wieder zusammen gesetzt und ein Album eingespielt.
Das Cover zeigt eine Mischung aus Achtziger-Design und Girlie-Style. Eine Mischung aus Barbie- und Manga-Augen mit ellenlangen Wimpern schaut dem Käufer entgegen. Kussrot ist der Mund. Darüber sind rosafarbene Kreise gedruckt. Ein stylishes Cover, dass sich gut in den gerade vorherrschenden Achtziger Jahre-Hype einpasst. Ob auch die Musik ähnlich hip verpackt ist?
Die Musik von "Doll Revolution" jedenfalls macht glauben, dass die vier Frauen tatsächlich immer noch mit Puppen spielen, so harmoniebedürftig klingen die Stücke. Der Einstieg ist noch rockig, klingt nach Kelly Osbourne mit 80er Voices. Vielleicht sollten die Damen aber lieber den Jüngeren das Feld überlassen, denn schon nach ca. 40 Sekunden wirkt der Song schlaff und kraftlos.
Was folgt, ist eine Mischung aus Girlband und Folk. Singen können die vier Bangles, ihre Stimmen haben das Volumen, das einigen aufwendig zusammen gecasteten Girlgroups heute fehlt. Der charakteristische mehrstimmige Gesang zeichnet die Gruppe immer noch aus und hebt sie aus der Masse heraus. Doch ändert das nichts daran, dass die Songs teilweise in monoton gleiche Muster verfallen.
Und dann sind da noch die Texte: Auch hier scheinen die Bangles noch jung im Herzen: will der Angebetete ihnen in die Augen sehen, drehen sie sich weg. Auf der anderen Seite geben sie sich als reife Frauen. In "Single By Choice" bestehen sie stolz darauf, aus eigener Wahl Single zu sein. Oder ist das wieder nur Midlifecrisis? Irgendwie wirkt das alles etwas unausgereift. Vielleicht hätten die Bangles das Territorium, das sie mit "Doll Revolution" wieder beschreiten, lieber den jüngeren Girlgroups überlassen sollen.
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