laut.de-Kritik
Die DVD zeigts: Die Berliner bieten value for money.
Review von Michael EdeleSpätestens mit ihrem Ende Oktober 2007 erschienenen, dritten Album "Stallion Battalion" haben sich The BossHoss von einem Insidertipp zu einem international anerkannten Act entwickelt, der nicht mehr nur durch countryfizierte Coverversionen von sich reden macht, sondern auch und vor allem mit eigenem Material glänzt.
Die Tage, in denen sich gerade mal die engsten Kumpels und ein paar Insider auf die Konzerte des Septetts verirrt haben, sind schon lange vorbei und wie ich selber erfuhr, ist für die Cowboys aus Berlin auch ein ausverkaufter Wiesbadener Schlachthof kein Hindernis mehr. Warum auch, schließlich war man ja schon in Kanada unterwegs und bestand auch vor diesem Publikum mit Leichtigkeit. Nachdem 2005 schon die DVD "Internashville Urban Hymns Live" erschienen war, ist es an der Zeit, nun mit einer weiteren Doppel-Live-Scheibe aufzuwarten und der Deluxe-Edition, der für ein paar Euro mehr die dazugehörende DVD beiliegt.
Die beiden Live-CDs sind zwar ne feine Sache, aber ob man sich das Gelaber von Boss Burns und Hoss Power zwischen den Songs tatsächlich geben muss, sei mal schwer in Frage gestellt. Zwar muss ich ihnen zugestehen, dass sie sich nicht ganz so den Wolf sabbeln, wie das stellenweise in Wiesbaden der Fall war, aber ohne die entsprechende visuelle Untermalung zur Publikumsinteraktion ist es doch weitgehend witzlos. Allerdings gibt es auf CD II ja noch die beiden Bonustracks "Ca Plane Pour Moi", bei der tatsächlich Plastic Bertrand mitsingt und "Flaming Star".
Das eigentliche Herzstück ist somit die DVD, welche bis auf die letzten beiden Songs das komplette Set der Berliner in Bild und Ton abdeckt. Somit stehen auch hier zunächst die eigenen Songs von The BossHoss im Vordergrund, ehe gegen Ende mehr und mehr die Coverversionen zum Zuge kommen, mit denen sie vor ein paar Jahren groß rausgekommen sind. Dazu gibt's dann die ein oder andere Geschichte zur Entstehung der Songs, die sich aber bei jedem Konzert mehr oder weniger wiederholen. Allerdings sind auch ein paar spontane Kleinigkeiten dabei, die doch ihren Charme haben. So verschluckt sich Boss beinahe am Bier, als Russ beim Solo in "High" erst einmal "Alle Meine Entchen" anspielt.
Die ausgiebige Jamsession bei "Drop It Like It's Hot" zeigt sehr schön, dass The BossHoss eben nicht nur aus dem beiden Sängern besteht, sondern dass die anderen fünf Jungs auf der Bühne ebenso zum Gelingen der Liveshows beitragen. Dabei merkt man der Band stets den Spaß auf der Bühne an und auch im Publikum sollte weder in Köln, noch sonst wo auf der Tour auch nur einer gestanden haben, der sich nicht n paar unterhaltsame Stunden gemacht hat. Denn auch wenn man das Gelaber der Jungs von der Spielzeit abzieht, lassen die sich mit 20 Songs am Abend wahrlich nicht lumpen.
Der Produktion der DVD muss man zwar zugestehen, dass der Schnitt – passend zur Mucke der Jungs – oftmals relativ relaxt ist und hektische Schnitte vermieden werden, doch die Kamera-Einstellungen sind diverse Male voll daneben. Wer filmt denn bitte hinter dem Stuhl des Drummers vor oder am Cowboyhut des Vordermannes vorbei? Dennoch ist "Stallion Battalion - Live From Cologne" ne recht coole Angelegenheit geworden und genau wie die Livegigs auch - value for money.
1 Kommentar
Hab die Jungs 2003 oder live gesehn und die sind schon nett