laut.de-Kritik

Davon erwacht sicher kein Karo-Tänzer zum Leben.

Review von

Auf dem Cover die Zeichnung eines Kopfes. Unter Strom. Im Booklet gar das Comic, wie der lahme Couchpotatoe ganz, ganz rude zum Leben erweckt wird. Stromschläge sind wohl wirklich das einzige Mittel, wenn jemand trotz Skamusik faul auf dem Sofa rumflackt. "I feel like waking the dead?" Mit seiner Empfindung steht der Rudeboy zum Schluss ziemlich alleine da.

Gleich zu Beginn die dröge, Langeweile verkündende Standardansage eines Rastamans mit Jamaika-Akzent: "Hello Again! Busters 2009!". Das zieht sich durchs komplette Album, was ein wenig schade ist, wenn man bedenkt, dass bei Konzerten der badischen Band kein Karohemdchen trocken bleibt. Doch "Waking The Dead" versinkt gar sehr im Einheitsbrei und klingt eher nach Reggae-Pop als nach anständigem, tanzbaren Ska.

Hier fallen besonders "Love Revolution" und "Lady Painkiller" auf – leider nicht positiv. Daran ändern auch die immer wieder kehrenden "Yo Yo Yo"-Einwürfe nichts. Bei Ersterem und auch bei "Live It Up" sowie "Resiste" soll eine Frauenstimme wohl für Abwechslung sorgen – doch dafür hätte man an Stelle von Schauspielerin Katharina Wackernagel lieber eine Gastsängerin wählen sollen, die Power und Ausdruck in ihrer Singstimme mitbringt.

"Do It To Me" und "Mr. Lucky" kommen da schon besser an. Ist zwar nichts Neues oder Aufregendes, aber die Orgeleinsätze gefallen schon. Man sollte jetzt auch gar nicht beanstanden, dass die Textgenialität des Refrains zu wünschen übrig lässt. Zu mehr als einer endlosen Wiederholung von "Call Me Mr. Lucky" reicht es halt nicht, aber dies nur am Rande. Die zackigen Läufe gleichen die mangelnde Wortgewandtheit schon aus.

"Waking The Dead" gehört mit seinen gut platzierten Klarinetten- und Bläsereinsätzen noch zu den Highlights und lässt im Offbeat klopfende Herzen höher schlagen. Puh. Alle Zutaten sind zwar vorhanden, doch das Gericht schmeckt trotzdem recht fad.

Bloß weil man als eine der ältesten Skabands Deutschlands gilt, darf man sich eben nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Nach einer missglückten Revolution und der nicht sichtbaren Evolution sollen nun also die Toten wieder zum Leben erweckt werden. Stellt sich nur die Frage, wie die Busters das mit einem derart lieb- und leblosen Album schaffen wollen.

Trackliste

  1. 1. Hello Again!
  2. 2. We Do It
  3. 3. Waking The Dead
  4. 4. Lavaman
  5. 5. Love Revolution
  6. 6. Peace, Love And The Rest
  7. 7. Resiste
  8. 8. Live It Up
  9. 9. End Of The World
  10. 10. Happy Alone
  11. 11. Lady Painkiller
  12. 12. Do It To Me
  13. 13. So Close So Far
  14. 14. Waiting For The Sun
  15. 15. Mr. Lucky
  16. 16. Stupidocracy
  17. 17. Sky Line

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen The Busters – Waking the Dead €14,25 €3,00 €17,25

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT The Busters

"Wer diesen Abend miterlebt hat, wird keine Zweifel daran haben, dass die Busters auch weiterhin für volle Häuser sorgen werden", prophezeite im Frühjahr …

2 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    ich find die generell erdrückend einfallslos und fad...
    dazu diese aufgesetzte billig-gute laune.
    wie so eklige kleine hüpfende gummibären...

    keine überraschung diese wertung für mich und ich denke auch zurecht...busters standen noch nie für qualität meiner meinung nach...

  • Vor 15 Jahren

    Einige der Kritikpunkte sind ok - geschenkt. Trotzdem frage ich mich insgesamt, nach welchen Kriterien laut.de eigentlich seine Ska-Rezensenten auswählt. Reggae-Pop? "Waking The Dead" ist wahrscheinlich eines der Busters-Alben mit den am Abstand wenigsten Reggae-Elementen. Nur weil hier nicht durchgehend mit 240bpm runtergeschraddelt wird, ist das noch lange kein Reggae, da gehören noch ganz andere Sachen (v.a. in der Rhythmik) dazu. Diese Midtempo-Songs erinnern eher an die 2Tone-Phase, womit die Busters stilistisch hier am nächsten an ihren ganz alten Alben sind (wenn auch nicht qualitativ), aber diesen Begriff sucht man in der Rezension ebenso vergebens wie das Wörtchen Soul, ist doch mit "So Close So Far" das m.E. gelungenste Stück der CD in diese Sparte einzuordnen.
    "Waking The Dead" ist sicher kein Meilenstein der Bandgeschichte und ich hätte mich wahrscheinlich auch nicht zu diesen Zeilen hinreißen lassen, wenn ich nicht gesehen hätte, dass die beNUTS-Kritik der selben Schreiberin zuzuordnen ist. Denn im Gegensatz zu "Waking The Dead" ist der aktuelle Silberling der beNUTS ein hervorragendes Beispiel dafür, wie es eine alteingesessene Ska-Band schafft, nach einer zweitklassigen Schülerband zu klingen. Die Busters bleiben wenigstens technisch auf höchstem Niveau.