laut.de-Kritik

Ein strahlender Lichtblick, ein paar LEDs, aber auch ein paar alte Funzeln.

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Das letzte musikalische Lebenszeichen von Martin Kesici ist bereits eine Weile her. Nachdem er 2005 das zweite und letzte Album als Soloartist veröffentlicht hatte, versuchte sich der Berliner Sänger immer mal wieder im Bandkonzept, aber so wirklich viel kam dabei bislang nicht rum. Nun steht mit The Core der nächste Versuch an, doch auch hier ist man sich nicht ganz sicher, wo die Reise hingehen soll.

So etwas wie ein roter Faden geht "Inner Self" weitgehend ab. Jeder Song scheint sich irgendeinem anderen Genre zugehörig zu fühlen und auch wenn Martin mit Sicherheit ein guter und variabler Sänger ist, so ist nicht jede Nummer für seine Tonlage geeignet. Das Problem ist weniger, dass Martin die Töne nicht treffen würde, die Tonlage liegt dem Mann einfach nicht und es fehlt entsprechend der Ausdruck.

Den Einstieg in "Inner Self" liefert das sphärische "Falling Down", das vermutlich am weitesten von dem entfernt ist, was man von dem Sänger erwartet hätte. Leichte Trip Hop-Einflüsse, sphärische Synthies und ein stimmlich ebenfalls recht hoch angelegter Chorus.

Dass die Jungs eine gewissen Affinität zu Bands wie Godsmack oder Disturbed haben, zeigt sowohl die Ballade "Far Away", als vor allem auch das rockige "Feel", bei dem sich Martin an einer ähnlichen Intonation wie David Draiman versucht. Hier zeigt er auch zum ersten Mal, dass er seiner Stimme noch echte Emotionen abverlangen kann.

So hat eine Nummer wie "S.O.S" zwar was rockiges, aber der Singsang von Martin driftet viel zu sehr ins Lala-Land ab. Ähnliche, wie im folgenden "I Remember" bewegen sich die Jungs darin in ausgesprochen poppigen Bereichen. Zwar zieht der Chorus ein wenig ab, Ecken und Kanten sucht man jedoch weiterhin vergeblich.

Dabei gelingen The Core mit der gefälligen Ballade "The Unforgotten" und dem starken "Addicted" wirklich gute Songs mit Ohrwurmcharakter, und mit der Videosingle "Change Your Day" haben sie sogar einen echten Hit auf dem Album versteckt.

Man merkt aber dennoch, dass man versucht hat, zu viele Sachen unter einen Hut zu bringen. Das geht in der Regel nach hinten los und macht es den Fans unnötig schwer. Somit bleiben letztendlich nur ein strahlender Lichtblick, ein paar LEDs, aber auch ein paar alte Funzeln.

Trackliste

  1. 1. Falling Down
  2. 2. Contradictions
  3. 3. Far Away
  4. 4. S.O.S.
  5. 5. I Remember
  6. 6. The Unforgotten
  7. 7. Change Your Day
  8. 8. Feel
  9. 9. Addicted
  10. 10. Convinience
  11. 11. Save Me (20111)

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