laut.de-Kritik
Einmal quer durch die Britrock-Disko.
Review von Jasmin Lütz"Das erste Album ist zu süß, so waren wir nie drauf. Wir sind keine zuckrige Popband. Wir sind Rock'n'Roll. Wir haben anfangs zu vielen Leuten blind vertraut. Heute traue ich niemanden mehr." (So Jon Fratelli im laut.de-Interview anno 2008.
Den Herren Jon, Barry und Mince geht es in erster Linie um die richtige Musik. Zwar hübschten sie ihr Debüt 2007 noch mit einigen Pop-Hymnen ("Chelsea Dagger") auf. Ein Jahr später war dann aber "Here We Stand" schon die absolute Rocksau. So wollten die drei Fratelli-Boys klingen. Purer Glam-Rock'n'Roll (samt den dazugehörigen Allüren).
Diesen Mucker-Marotten bleiben sie auch auf dem fünften Longplayer "In Your Own Sweet Time" treu. Manege frei für den eher unspektakulären Auftritt einer Rocktruppe, bei der man trotzdem immer die Hoffnung hat, dass ein Gute-Laune-Hit um die Ecke kommt. "Starcrossed Losers" ist so einer, auch wenn der Song etwas zu harmlos in die Frühlingssonne hinein plätschert.
Davon abgesehen ziehen die Fratellis ihr Zirkusmusical immer noch größenwahnsinnig zwischen T.Rex und den Rolling Stones ("Stand Up Tragedy") auf. Mit "I Am That" gibts dazu ein wenig Psychedelic-Sound. Dabei bringen die Fratelli-Brüder nicht wenige Instrumente zum Einsatz, u.a. auch Streicher. Hauptsache alles dabei und einmal quer durch die Brit-Rock-Disko.
Und so denkt man bei fast jedem Song: 'Hey, den habe ich doch schon mal gehört ("Sugartown")? Ist das jetzt ein Primal Scream-Cover ("The Next Time We Wed")? Gut, den Jungs macht das alles eine Menge Spaß, und Tony Hoffer (Beck, The Kooks, Belle & Sebastian) besorgte erneut die Produktion. Aber fürs ganz große Fußballstadion wie bei den Stones reicht es auch diesmal nicht.
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Die gibt's noch?!