laut.de-Kritik
Wenn der Gasman dir zweimal einen dengelt ...
Review von Gregory BritschPortsmouth's finest, Chris Reeves, stellt als The Gasman sein zweites Album "The Grand Electric Palace Of Variety" vor. Des Gasmans Musik klingt schon ein wenig anders als jene von Planet Mu-Labelkollegen wie Chevron oder Shitmat, in ihrer Intensität erscheint sie indes nicht minder schlagkräftig.
Sie zeichnet ein Bild verschiedener aufreibender Stimmungen, das zwischen elegischer und schaudernder Atmosphäre umherdriftet und durch seltsame Akkordwechsel gekennzeichnet ist. Dazu tragen ebenso monumentale chorale Klänge aus der Tiefe des Kirchenschiffs und heftige, intensive Orgel-Vorträge des Küsters aus der hintersten Ecke der Empore bei. Im Wechsel mit Geräuschen, die einem Wuseln von Insekten ähneln oder einem zerberstenden Glas entstammen.
Und dazwischen läuft auch in bestimmten Momenten ein schaurig-schönes Frösteln den Rücken hinunter, sinnbildlich von einer durch dichte Nebelschwaden treibenden Geister-Galeere eines John Carpenter hervorgerufen. The Gasman gibt einem immerzu ein unbestimmtes Gefühl, man weiß nie ganz genau woran man gerade bei ihm ist.
Dies verdankt sich unterschiedlichsten Gemütswallungen auf seinen 34 Tracks. Zeitweise ist eine distinguierte Anlehnung an den Sound des Warp-Labels (Plaid, BOC) herauszuhören, wie sich ebenso unverkennbare Einflüsse aus der Ecke Belgien-Techno (R & S) und Hardcore-Breakbeat der frühen 1990er-Jahre bemerkbar machen.
Wenn der Gasman dir zweimal einen dengelt. Im großen elektrischen Palast der Vielfalt. Mit seiner Doppel-CD, die es in sich hat. Keine Phrase, sondern Wirklichkeit.
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