laut.de-Kritik
Ein Pop-Album wie ein One-Night-Stand.
Review von Michael SchuhVor drei Jahren standen die Hoosiers plötzlich mit ihrem Debüt auf Platz eins der britischen Charts. Schenkte man ihren Songs Gehör, vor allem der recht schlauen "Lovecats"-Umdeutung "Cops & Rubbers", wunderte einen allenfalls, dass zu diesem Pop-Cocktail der guten Laune ein ausgebildeter Feuerwehrmann (Bassist Martin Skarendahl) beitrug, fingen doch beinahe alle Songs noch vor dem ersten Refrain Feuer.
Daran hat sich auf "The Illusion Of Safety" wenig geändert, weshalb der Titel netterweise gleich vorwarnt: Sicherheit ist eine Illusion, Leute, wir kriegen euch sowieso. Man muss die Songs "Choices" und "Bumpy Ride" nur ein einziges Mal hören, um angewidert anzuerkennen, dass diese mit Stock/Aitken/Waterman-Präzision aufs Reißbrett genagelten Synthie Pop-Hits nicht in zwei Tagen erdacht und eingespielt wurden.
Ein Blick in die Credits klärt auf: Mit Jamiroquai-Keyboarder Toby Smith sowie den Herren Jay Reynolds (Just Jack, Pixie Lott) und Max Dingel (White Lies) holte man sich Produzenten ins Boot, die die von der Band scheinbar angestrebte Grenzerfahrung zwischen Mainstream und Indie bereits erfolgreich austarierten.
Ein bisschen zu viel BWL strahlt die Platte für meinen Geschmack dann auch aus, wenngleich man gerade den Refrain-Fertigkeiten der Gruppe Respekt zollen muss, die auch vor Balladen wie "Who Said Anything (About Falling In Love)?" nicht Halt machen. Auch Sänger Irwin Sparkes ist durchaus prädestiniert für seinen Job, profitiert dabei aber sicherlich vom sich nach wie vor haltenden Falsett-Trend im Pop.
Fans des Hoosiers-Debüts müssen sich in jedem Fall an aufgeblasene 1985er-Synthie-Sounds gewöhnen, die den bisherigen, sporadischen Gitarreneinsatz verdrängten. Heute ist definitiv mehr Metro Station als Keane in den theatralischen Arrangements des Trios angesagt. Und wenn man das Killers-Debüt feiert, ist das sicher auch kein Fehler.
So erschrickt man beinahe, wenn mitten in dieser bunten Bubblegum-Welt in "Devil's In The Detail" plötzlich Thom Yorke-Assoziationen am Horizont auftauchen, die gleich im Anschluss aber von der Mika-mäßigen Disco-Fanfare "Glorious" in alter Manier niedergewalzt werden. Was soll man sagen: Die Platte wird ihre Liebhaber finden. Wenn auch nur für einen One-Night-Stand: Rein, raus, danke.
2 Kommentare
möchte jemand einen fan des killers debüts runtermachen.....
na na na, so nicht.
in meinem gehörgang hat sich noch kein song so schmalzig festgeklebt, dass ich ihn nicht ein zweites und drittes mal hören möchte.
das 2. album ist anders, tatsächlich das, was ich als geschickte soundentwicklung richtung pregnantem eigenen stil deuten würde.
von mir mind 4 sterne. (wenn man das album schon am 5 sterne killers debut misst
Das Killers Debut? Wohl eher "Day and Age".
Was soll das? War das 1. Hoosiersalbum noch eine ganz gelungene Popsammlung, hauen The Hoosiers hier in die 80s Synthies als ob ihnen die schrecklichen letzten Versuche von Killers und Kollegen vollkommen entgangen werden (gut ganz so schlimm kommt's nun auch wieder nicht).
Das ist jetzt leider der endgültige Beweis, dass schlechte Musik auch nicht besser wird, wenn man sie nach 20 Jahren noch mal neu auflegt.
Bitte nie wieder.