laut.de-Kritik
Kaum E-Gitarren, aber alle Instrumente auf 11.
Review von Giuliano BenassiAuch in ihrem 14. Schaffensjahr fällt es schwer, die Musik der Band aus North Carolina in wenige Worte zu fassen. Zu bunt bleibt ihre Mischung aus Genres, Instrumenten und Stimmungen. Konsequent bleiben sie auch bei der Umgehung jeglichen Erfolges. Ein Projekt auf Sparflamme, das alle paar Jahre zu einem neuen Album führt.
Ihr vorliegendes siebtes beginnt mit Akkorden auf einer Akustikgitarre, zu der sich bald Schlagzeug, eine Flöte, Bass, Klavier, Perkussionen und die unaufgeregte, eher hohe Stimme von Sänger Bill Taylor gesellen. Folk, der sich mit psychedelischen Elementen und einer Spur Pop vermischt, aber kein Easy Listening darstellt. Die Klangwand, die aus den Lautsprechend schallt, ist dafür viel zu massiv.
So beginnt der Zweitling "Future Hunter" mit einem Schlagzeugwirbel, gleich gefolgt von zwei dudelnden Keyboards und so ziemlich jedem im Studio verfügbaren Instrument. Die Nummer könnte von Grandaddy stammen, auch wenn die Atmosphären hier weniger verträumt und eher wuchtig ausfallen. So wie bei "In The Catacombs", "Solely Bavaria" oder "Custer's Last", bei denen jedes Instrument auf 11 steht.
Dazwischen sorgt "Handsprings" für einen geruhsamen, fröhlichen Moment inklusive Bläsereinsatz. "How Things Are Done" klingt mit Orgel und Glockenspiel schon fast kirchlich, "Glass Eye" erinnert stellenweise an akustische Pink Floyd, auch wenn Richard Wright seine Keyboards niemals mit solch blubbernden Sequenzen auf den Hörer losgelassen hätte.
The Kingsbury Manx gehen wie gewohnt entspannt an die Sache, auch wenn sie von Sound her ordentlich Gas geben. Erstaunlich, dass sie dabei eher selten verzerrte E-Gitarren einsetzen. Bei den meisten anderen Bands wäre weniger mehr gewesen, nicht aber in diesem Fall, denn gerade in der überladenen Instrumentierung und dem Sound "in your Face" besteht der Reiz dieser Gruppierung, die weiterhin ihren Weg geht, ohne sich beirren zu lassen.
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