laut.de-Kritik
Der nächste Schweden-Coup nach Mando Diao.
Review von Michael SchuhAcht Personen bilden The Legends, was mich unweigerlich an The Warlocks denken lässt, den gewaltigen Siebener aus Los Angeles. Womit wir auch schon beim Thema sind: junge "The"-Band aus Schweden mit Rock'n'Roll im Blut sucht ekstatisches Publikum. So ähnlich müsste es eigentlich auf dem Infoblatt zur Platte heißen. Doch wenn eine himmelhoch jauchzende Promo-Behauptung mal angebracht wäre, gibt es zum Album natürlich kein Infoblatt.
Nun wissen wir zwar auch nach dem Genuss von "Up Against The Legends" nicht, wozu die Band acht Personen benötigt, aber das wussten wir bei den Warlocks oder Slipknot schließlich auch nicht. Und vielleicht sind ja zwei Leute bei den Legends allein für die Einstellung des Verzerrers zuständig. Wie auch immer; die schwedischen Legenden halten sich wie schon die Warlocks und alle anderen guten "The"-Bands an den alten Kicker-Grundsatz: Wichtig is aufm Platz. Dort tummeln sich nämlich zwölf unheimlich heiße 60s-Indie-Hits mit Tamburin, zahllosen Handclaps und gehöriger Hall-Infusion.
Gehört hat man das in ähnlicher Form schon mal bei den Jesus & Mary Chain oder den Raveonettes, The Legends mischen ihrem Soundcocktail allerdings noch einen gehörigen Schuss Lebensfreude bei. Delikat ist zudem die stimmliche Ähnlichkeit des Legends-Sängers zu Neil Tennant, die besonders im Album-Juwel "There And Back Again", aber auch in der schönen Ballade "When The Day Is Done" zu Tage tritt. Doch keine Angst, sobald er seine Stimme durch den Verzerrer jagt, ist Tennant wieder futsch.
Auch der Opener "Call It Ours", in Schweden als Single veröffentlicht, gehört zu den Sahnestücken, die sich vorwiegend in der ersten Albumhälfte befinden. Richtig schwächeln tun die Legends danach zwar nicht, können ihr vorgelegtes Höllentempo aber nicht ganz halten. "Trouble Loves Me" mit der hämmernden Hammond ist noch ein Favorit, "The Kids Just Wanna Have Fun" ebenfalls, wobei das wiederum frappierend an "There And Back Again" erinnert. Aber liebt man an AC/DC und den Ramones nicht auch gerade die stilistische Gleichförmigkeit?
Was wir leider nicht heraus finden konnten, ist, ob The Legends mit der Zeile "It's all very clear I see what you want from me" einen Satz zitieren, den sie gegenüber ihrer Plattenfirma geäußert haben. Denn: "Up Against The Legends" enthält tatsächlich fast nur Singles. Definitiv der nächste Schweden-Coup nach Mando Diao.
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