laut.de-Kritik
Der Radio Slave-Mann bietet viel Konzept und wenig Inhalt.
Review von Daniel StraubFür die Entwicklung elektronischer Clubmusik hat der Brite Matt Edwards in den vergangenen Jahren maßgeblich die Richtung vorgegeben. Im Plattenladen findet man seine Releases unter den verschiedensten Pseudonymen.
Als Radio Slave konnte Edwards bislang die größten Erfolge erzielen. Der Newcomer in seiner umfangreichen Alias-Liste ist The Machine, den der Brite bislang nur ein Mal verwendet hat, als er im vergangenen Jahr auf dem Âme- und Dixon-Label Innervisions zu Gast war. Zwölf Monate später folgt nun das Albumdebüt.
Für die sechs Stücke bedient sich Edwards der Idee der Collage. Wie früher auf der Kunstschule, wo er mit dem Skalpel Kopien zerschnibbelt und in neuen Zusammenhängen arrangiert hat. Heute sind Sounds, die er bei seinen Reisen sammelt, und Samples das Ausgangsmaterial. Diese werden mit dem Schnittwerkzeug der Sound-Software im Studio in ihre Bestandteile zerlegt und anschließend zu Tracks zusammengefügt. Für Edwards also ein eine ganz traditionelle und erprobte Art der künstlerischen Arbeit.
Verlässlichkeit kann man auch dem Output seines Studios attestieren. Nicht zu Unrecht gehört Matt Edwards zu den erfolgreichsten House- und Technoproduzenten und das trotz bis zu acht Veröffentlichungen pro Jahr. Auch "Redhead" dürfte die Fans des Briten verzücken.
Aufs Wesentliche reduzierte House-Tracks, die sich in ihrer repetitiven Einfachheit gefallen und von dort aus ihren ganz besonderen Charme entfalten, geben den Takt vor. Für alle, die die Tracks von Edwards bevorzugt live einsetzen wollen, ist das natürlich eine gute Nachricht.
Die einzige Ausnahme bildet "Continental Drift", der beatlose Opener des Albums. Er bringt es auf die epische Spielzeit von knapp 14 Minuten und garantiert damit einen besonders angenehmen Start in den Longplayer. Der optimistische Beginn hält jedoch nicht lange vor.
Mit jedem weiteren Track hält der für die Produktionen von Edwards typische und unverkennbar dunkle, Unterton Einzug. Insofern unterscheiden sich die aktuellsten The Machine-Tracks nicht vom Output des Briten unter seinem Radio Slave Pseudonym.
Den Unterschied machen soll das umfassendere Konzept. Zusätzlich zu den jetzt bereits veröffentlichten Tracks plant Edwards das Projekt mit visuellen und bildenden Künstlern weiter zu entwickeln. Jeweils ein Bild zu jedem Track ist bereits entstanden, ein Kurzfilm soll noch folgen.
1 Kommentar
Dieses Album ist der falschen Band zugeordnet. Das Porträt von The Machine bezieht sich auf die holländischen Stonerband, die mit Radio Slave nichts zu tun hat.