laut.de-Kritik

Featuring Village People, Fat White Family und Yoko Ono.

Review von

Was haben die Village People mit Yoko Ono und The Human League gemeinsam? Alle drei befinden sich in der Gewalt von Johnny Rocket inmitten seines freaky B-Movie-Dschungels voller Gangster, Knarren, Werwölfe und wilden Bräuten. "Interplanetary Class Classics" ist eine Offenbarung für Pulp Story-Fans und Freunde toller Rockmusik.

"Ein kleines bisschen Horrorshow", sagte einst Alex zu seiner Gang in "Uhrwerk Orange". Johnny Rocket, Comicstrip-Alter-Ego von Sänger Lias Saoudi, lädt in ein komplettes Parallel-Universum. Gemäß diversen Fake-Bios und den Stories ihrer Songs sind die Moonlandingz eine fiktive Band um ihren Frontman Johnny, die von einem Abenteuer ins nächste stolpert. Vom Großstadtthriller über Horror bis zum interstellaren Sci-Fi-Abstecher reicht die haarsträubende Bandbreite. Am Ende kommt die Truppe aus jeder Nummer heil heraus und Mr. Rocket ergattert natürlich die coolsten Chicas.

Die Musik? Psychedelischer Pop trifft Space-Rock im Gothabilly-Gewand. Es ist mitunter, als würde man es mit einer Frucht aus den Lenden der Cramps und Alien Sex Fiend zu tun haben. Von der Psychobilly-Legende schnappen sie sich Stomp und Lux Interiors Bühnenpersönlichkeit ("Vessels", "Glory Hole") für Rocket. Bei ASF borgen sie den flirrenden Sci-Fi-Touch ("I.D.S.", "Neuf Du Pape"). Dabei geben sie keinen Zoll ihrer individuellen Eigenständigkeit preis. Große Unterhaltung!

Hinter den Kulissen tummelt sich ein Terrarium bekannter Musiker: Die Moonlandingz bestehen aus Teilen der Fat White Family, dem Eccentric Research Council, Slow Club. Als Kumpel und Produzent dabei: Sean Lennon. Das allein wäre bereits beeindruckend, aber als Gaststars sind noch Randy Jones (Cowboy der Village People), Phil Oakey von Human League und Fluxus-Göttin Yoko Ono dabei.

Von den Titty-Twister-Klängen ist Lennons Witwe dermaßen begeistert, dass sie mit 84 Jahren aus dem Ruhestand zurückkehrt und sehr kraftvoll ihren gewohnt speziellen Gesang beisteuert. Wer hätte gedacht, dass sie eines Tages ein Duett mit Mr. Human League vorführt? Auf "This Cities Undone" hört man das beeindruckende Ergebnis. Die disziplinierte Samurai-Nachfahrin klingt nicht einen Tag älter als zu Zeiten der Plastic Ono Band. The Moonlandingz gehören mit diesen elf Tracks schon jetzt zu den Favoriten für das Partyalbum des Jahres.

Trackliste

  1. 1. Vessels
  2. 2. Sweet Saturn Mine
  3. 3. Black Hanz
  4. 4. I.D.S.
  5. 5. The Strangle Of Anna
  6. 6. Thema From Valhalla Dale
  7. 7. The Rabies Are Back
  8. 8. Neuf Du Pape
  9. 9. Glory Hole
  10. 10. Lufthansa Man
  11. 11. This Cities Undone

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