laut.de-Kritik
Nur mich, den Geek, sollst du verehren!
Review von Christoph DornerEs ist tatsächlich ein echtes englisches Frühstück, dass man von Rob Jones aus Birmingham kredenzt bekommt. Mit gebratenem Bacon, Rühreiern, Baked Beans, Toast und einer Tasse Tee. Lecker zubereitet und hübsch angerichtet haben es die Beatles, mit Haaren auf dem Teller serviert wird es von Badly Drawn Boy. Und der Frühzwanziger Jones, der sich einzig und allein hinter The Voluntary Butler Scheme verbirgt, sagt leise aus dem Off: "Enjoy your meal" - guten Appetit.
Deutlich sind sie auf diesem Debütalbum zu hören, die Einflüsse britischer Popmusik der 60er und 70er Jahre. Getragene Piano-Passagen, nordenglische Bergarbeiter-Bläser und allerlei sonstiges Instrumentarium hübschen die 14 harmonischen Twee-Pop-Songs auf, die nicht für Konzerthallen, sondern für Wohnzimmer und Teestuben gemacht sind. Im schönen "Trading Things In" wird der Refrain von einer Mundharmonika nachgezogen: "Baby don't go for anyone". Der Clou wartet im nachgeschobenen "else" - nur mich, den Geek, sollst du verehren.
"Multiplayer" veredeln Männer-Chöre und Glockenspiel, während Gitarre und Schlagzeug spröde im Vintage-Modus vor sich hin scheppern. Auch hier hat Jones eine catchy Phrase zu bieten: "Love is a game, a game for two / love is a game i wanna play with you", singt er ganz unschuldig.
Überhaupt diese Texte: Eine Zeile wie "Wear a De La Soul t-shirt once in a while to make you feel more hop-hop than you are" hat es konsequenterweise auf die Brust der Shirts geschafft, die Jones erfolgreich bei seinen Konzerten verkauft.
Der Song heißt übrigens "Tabasco Sole" und ist auch ... ganz nett. So merkt man bei der Rezeption von The Voluntary Butler Scheme schnell, dass hinter den markig-nerdigen Textversätzen zwar lässiger, von einer Brise Beach Boys angehauchter, Goodfeel-Pop wartet, der in seinem Schönklang auf Dauer aber auch etwas eingefahren wirkt. Da helfen auch ein paar Spinnereien zwischen den Zeilen nicht. Für den Genuss einer Tasse Tee hat Rob Jones aber durchaus ein charmantes kurzweiliges Album hinbekommen.
Noch keine Kommentare