laut.de-Kritik
Jugendlich ungestüm und gewohnt Hit-trächtig.
Review von Martina KellnerWären die Wombats nicht längst für ihren Tanzflächen-sprengenden, infektiösen Indie-Pop bekannt, man wäre glatt verblüfft, wie scheinbar nonchalant die Briten einen Dance-Knaller nach dem anderen heraushauen. Eine solche Hit-Dichte auf einem zweiten Album? Das erwartet man nicht, vor allem dann nicht, wenn ein Debüt derart überschwänglich bejubelt wurde, wie das der Liverpooler Buben. Da sitzt die Messlatte entsprechend hoch.
So unverkrampft wie sich die Folgeplatte nun anhört, lief es im Vorfeld allerdings nicht. Standen die Sterne 2007 mehr als gut für die Hype-verwöhnten Herren, die mit "Let's Dance To Joy Division" gehörig heimische und hiesige Abendveranstaltungen aufmischten, führte das 18-monatige Touren zu entsprechendem Verschleiß. Physisch und mental ausgelaugt, brauchte man eine Auszeit, zog nach London, um sich schließlich doch wieder der Merseyside-Wurzeln zu besinnen. Zurück in Liverpool, dort wo einst die Karriere an der von Paul McCartney gegründeten Uni begann, startete das Trio frisch durch und setzte mit "This Modern Glitch" genau da an, wo sie mit dem Erstling aufgehört hatten.
Passenderweise wartet der Nachfolger auch mit all dem Guten auf, was an "A Guide To Love, Loss And Desperation" verzückte, allen voran eingängige Melodien und euphorische Refrains. Vorzeigebeispiel ist "Tokyo (Vampires And Wolves)" – gewissermaßen das "Moving To New York" des Zweitwerks. Das Gros der Stücke kommt diesmal jedoch elektronischer ausgeschmückt daher. "Tokyo ..." etwa wartet mit schillernden, höchst ansteckenden Synthies auf. "Our Perfect Disease" oder "1996" verfolgen ein ähnliches Prinzip, wenn auch im Falle des letztgenannten Stücks gesanglich melancholischer präsentiert.
Als Ausnahmen zur Regel schenken "Last Night I Dreamt..." und "Schumacher The Champagne" den Schrammelgitarren wieder etwas mehr Gehör. Auch "Anti-D" sticht heraus - ein beachtenswerter, weil reiferer Song, der mit reichlich Streichern und Pathos überzeugt.
Nach wie vor wissen die Wombats, wo ihre Stärken liegen. Und so sorgt auch die neue LP dank mitreißender Hooklines und Ohrwurm-verdächtiger Lyrics durchweg für prächtige Laune. Dazu bedient man sich munter im musikalischen Britpop-/Britrock-Pool, aus dem auch Kollegen wie Two Door Cinema Club, The Pigeon Detectives oder Kaiser Chiefs schöpfen.
"This Modern Glitch" lebt von den selbstbewussten Pop-Perlen ("Vampires ...", "Walking Disasters") dem jugendlichen Übermut und Blödelhumor ("Techno Fan", "Girls/Fast Cars"). Damit feiern sich die Wombats sicher ein wenig selbst. Und weil Nachhaltigkeit noch nie ihre Stärke war, gehören die zehn Songs auch primär in den Konzerte-Club oder die Indie-Disco. Da soll man dann wieder tanzen, mitgrölen und Spaß haben. Dafür schreiben die Herren nämlich ihre Hits.
9 Kommentare
Hört sich super an! ^^
hab die gerade erst entdeckt, gute band, gutes album
die single geht auf jeden schon mal gut rein, bin gespannt...
Cooles Album, bin erst vor kurzem auf die Band durch die beiden guten Singles gestoßen. Muss meinen Vorrednern recht geben.
Endlich mal wieder ne gute Indie-Band!!!
ich finde das album wird in der review als etwas zu oberflächlich dargestellt. im vergleich zum begeisternden vorgänger ist es viel durchdachter und reifer.
eins der top alben 2011!
fünf sterne *****
ich finde das album wird in der review als etwas zu oberflächlich dargestellt. im vergleich zum begeisternden vorgänger ist es viel durchdachter und reifer.
eins der top alben 2011!
fünf sterne *****