laut.de-Kritik
Famos instrumentiertes Songwriting zwischen Blues, Country und Gospel.
Review von Martin LeuteSpannende Sache, wenn zwei Brüder musikalisch wieder zusammenfinden, nachdem sie jahrelang in unterschiedlichen Genres agierten. Im Fall der Wood Brothers handelt es sich dabei um den Gitarristen Oliver Wood, den Frontmann der aus Atlanta stammenden Bluesrockband King Johnson, und den Bassisten Chris Wood, der seinerseits äußerst erfolgreich in der Kombo Medeski Martin & Wood an einem Sound zwischen Jazz, Funk und Soul experimentiert.
"Loaded" ist nach dem kargen 2006er-Werk "Ways Not To Lose" der zweite Streich der Brüder. Wieder bewegen sie sich spannungsreich zwischen Blues, Country und einem Hauch von Gospel.
Spannungsreich insofern, als sich die Herren instrumental und atmosphärisch an den Wurzeln der amerikanischen Musiktradition orientieren, dabei aber spielerisch an die Lässigkeit von Songwritern wie Jack Johnson oder Ben Harper anknüpfen. Oliver übernimmt mit einnehmend rauer Stimme die Gesangsparts, nur im großartigen mit der Akustischen im 3/4-Takt gezupften folkigen Duett "Don't Look Back" mit Frazey Ford (The Be Good Tanyas) greift auch Chris zum Mikro.
"Lovin' Arms" eröffnet das Album mit hübschem Melodiebogen und einnehmendem Refrain zur Akustischen, Drums und Bass, unterlegt mit zarten Orgelklängen. Der Verlust eines geliebten Menschen offenbart sich hier nicht als trübsinniges Wehklagen, sondern vielmehr überwiegt bei aller Sehnsucht die Erinnerung an die Schönheit der gemeinsam verbrachten Zeit. Vielleicht ein Sinnbild für das komplette Werk mit seinen nostalgische Arrangements und persönlichen Lyrics.
Wunderbar unaufdringliche und harmonische Melodien offenbaren auch die Folk-Blues-Nummern "Postcards From Hell" zu artistischem Fingerpicking und weichen Streichern und "Walkaway" mit markantem Bass. Satter instrumentiert kommt der angenehm abgehangene Blues "Pray Enough" mit Gospelchor-Refrain daher, während die Steel-Gitarre dem countrynahen, melancholischen "Loaded" Charakter verleiht.
Mit Jimi Hendrix' "Angel", das im sonnigen Reggaegewand gefällt, und Bob Dylans "Buckets Of Rain" haben die Brüder zwei Coverversionen im Programm, daneben das gutlaunige, mit staubiger E-Gitarre instrumentierte Taditional "Make Me Down At A Pallet On Your Floor".
Mit "Stille Close" lassen sie das Album mit klagender Steel-Gitarre und zweistimmigem Refrain ähnlich persönlich wie im Opener und ganz leise ausklingen. "I got a soul that I won't sell" singt Oliver in "Postcards From Hell"; eine Aussage, die sich trefflich auch auf dieses gelungene Album der Wood Brothers übertragen lässt.
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