laut.de-Kritik
Das irische Quartett präsentiert einen bunten Party-Cocktail.
Review von Eberhard DoblerSie wollten ein "punkiges Rock'n'Roll-Album" machen. Das ist ihnen gelungen. Therapy? hauen uns einen bunten Party-Cocktail aus Ramones, AC/DC, Stones, Stooges, Rockabilly und anderen Rock-Varianten um die Ohren. Man kann sich also durchaus fragen, wer dieses Album braucht. Wäre da nicht der spielerische Enthusiasmus der Iren, der einem vermittelt, wie viel Spaß es macht, in einer erfolgreichen Band zu spielen und Platten aufzunehmen.
Was soll man über "Shameless" schreiben? Vielleicht dass Andy Cairns und Band gute Musiker sind, wissen wie ein Rock-Song gestrickt sein muss und über einen tighten Drummer (Graham Hopkins) verfügen. Oder dass eine ausgedehnte Tour ansteht und man sich angesichts der Spielfreude des irischen Quartetts auf eine Power-Show freuen darf - Rock'n'Roll und Party eben. "Alright" ist eine der stärksten Albumnummern und überzeugt mit seiner Gitarrenarbeit. Dasselbe gilt für die dunkle und groovige Nummer "Dance" mit ihrem eingängigen Refrain.
Melodiösität ist sowieso der Triumph der Scheibe. Dies führt beispielsweise "Wicked Man" mit seinem zwingenden Gitarrensolo vor. Therapy? klingen streckenweise weniger düster als früher. Kompakt rockt das schnelle und schräge "Joey" im Rockabilly-Style. Der Song ist in einigen Parts an das Thema von Mission Impossible angelehnt. Bei "I Am The Money" hätten die Ärzte ihre helle Freude. Allerdings hat sich im Gitarrensolo ein kleiner Tempofehler eingeschlichen (das Album war in nur sechs Wochen im Kasten).
Therapy? haben sich ihren Platz unter den anerkannten Rock-Bands längst erspielt. Da können sie auch bleiben. Für manche dürfte die Scheibe aber statt einem kurzweiligen Rock-Vergnügen schnell langweilig werden. Wenn ihr dem Album also nur zwei Punkte verpasst, kann ich das verstehen.
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