laut.de-Kritik
Akustisches vom Editors-Sänger.
Review von Kerstin KratochwillNach zwei Jahrzehnten als durchaus emotional exzentrischer Frontmann und Aushängeschild der Editors und zwei Alben unter dem Namen Smith & Burrows zusammen mit seinem langjährigen Freund und Kollaborateur Andy Burrows veröffentlicht Tom Smith mit "There Is Nothing In The Dark That Isn't There In The Light" nun sein Solo-Debütalbum. Passend zum dunklen Dezember mit seinen punktuellen Lichterketten ist der Sound darauf weitestgehend melancholisch und nur mit leichten lyrischen Hoffnungsschimmern versehen.
Während die Editors kalkulierend und kalt in Richtung Pathos und Pop, Stadiontauglichkeit und Synthgewabere abgleiten, will Smith nun intim und individuell mit Akustikgitarre und Songwriting zurück zu seinen musikalischen Anfängen. Die cineastische Großleinwand der Editors tauscht er dabei gegen kleines Autorenkino, das minimalistisch oder mitreißend von Schmerz, Sehnsucht und Sinnsuche erzählt – sparsam mit ein paar weiteren Akteuren wie Klavier, Bläser, Drums oder Geigen ausgestattet.
Smiths Bariton-Stimme ist dabei mit all seiner Dunkelheit und Dringlichkeit wie ein wärmendes Lagerfeuer. Er versammelt seine Hörerinnen und Hörer darum, die seinen Geschichten von Erinnerung, Erfahrungen und Einsamkeit lauschen – und dabei ganz im vorweihnachtlichen Gedanken Gemeinschaft und Gemeinsamkeit suchen.
Die reduzierten Arrangements und rohen Texturen lassen Smiths Solo-Album in bescheidenem Licht erstrahlen, es ist durchaus ein bewusstes Zurücktreten aus dem Scheinwerferlicht. Nun wird eben eine Kerze angezündet, die zuweilen im Licht eines harmlosen Coldplay-Songs strahlen – "Light it all up la la" – oder manchmal auch ein wenig pathetisch wie Bono im nostalgischen "Northern Line" klingen. Alles in allem ist "There Is Nothing In The Dark That Isn’t There In The Light" ein stilles und unaufgeregtes Album, das vielleicht ein wenig zu schummrig geraten ist.


1 Kommentar
Für mich als langjähriger Editors Fan ist das Solo Album einfach nur grossartig geworden. Das in sich stimmige Album hat eine unglaublich schöne Atmosphäre und die Songs strotzen nur so von tiefer und glaubwürdiger Emotion. 10 wunderbare Songs, schön instrumentiert gepaart mit der warmen Stimmen von Smith. Quasi „No Sound But The Wind“ auf Albumlänge. Für mich jetzt schon eines der schönsten Alben überhaupt.