laut.de-Kritik
Tech-House-Mix mit Tiefschwarz und Co.
Review von Daniel StraubIm vergangenen Jahr hat Marc Romboy, vielen vielleicht noch als Trance-Produzent in Erinnerung, mit seinem Label Systematic Recordings eine musikalische Neudefinition vorgenommen. Statt dick aufgetragenener Flächen, klingt bei Romboy nun reduzierter Tech-House an.
Neben einigen Maxi-Releases hat Romboy im letzten Jahr auch gleich den Startschuss für die Label-eigene Mix-Compilation-Reihe gegeben. Für "Systematic Sessions Vol. 1" hat sich neben dem Labelchef persönlich Poker Flat-Mann Martin Landsky an den Plattenspielern verdient gemacht.
Für die zweite Auflage ließ Romboy den Blick über den Atlantik schweifen, wo er in Tommie Sunshine die ideale Besetzung fand. Der hat in der Vergangenheit als unkonventioneller Remixer für so unterschiedliche Leute wie Sarah Connor oder die Yeah Yeah Yeahs positiv von sich Reden gemacht.
So ist es auch an ihm, "Systematic Sessions Vol. 2" zu eröffnen. Seine Vorliebe für Rock'n'Roll und Punk bleibt hier mal außen vor. Dafür kommen gleich zu Beginn die New-Waver von Sique Sique Sputnik zu Ehren.
Während des übrigen Sets zeigt Sunshine, dass er sich durchaus in der Gegenwart zu Hause fühlt. Französische Produzenten wie Krikor hat der bärtige DJ genauso in seinem Case, wie Booka Shade oder Scratch Massive.
Bei all seinen Tracks ist deutlich die Sunshine-eigene Handschrift zu erkennen. Die Hits, die alle anderen spielen, landen bei ihm sicher nicht auf den Plattentellern. Er taucht tiefer ein und fördert dadurch auch den ein oder anderen Schatz zu Tage.
Das unterscheidet Sunshines Set denn auch wohltuend vom zweiten Teil, der von Marc Romboy gemixt wird. Hier steht solider Tech-House auf dem Programm. Gut gemixt, aber ohne Überraschungsmomente.
Kurzes Namedropping gefällig? Claude VonStroke, Martin Landsky, Tiefschwarz, Phonique, Gui Boratto, Chelonis R. Jones ... und so könnte man die Liste noch weiterführen. Zwischendurch spielt Romboy natürlich auch noch einige Eigenproduktionen, um der lieben Werbung willen.
Insgesamt bleibt das Set aber zu konturlos. Mehr als ein paar Standards hat er leider nicht zu bieten. Und die kennt man sowieso schon.
Deshalb reicht es bei "Systematic Sessions Vol. 2" vollkommen, lediglich die erste CD einzulegen und in die Welt von Tommie Sunshine einzutauchen. Hier hat das Set Pepp und ist von einem erfrischenden Esprit getragen, während der zweite Teil zu konservativ und berechenbar ist, um zu überzeugen.
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